Die Erwartungen von Finanzexperten an die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland haben sich angesichts des November-Lockdowns deutlich eingetrübt. Der Index des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für November fiel um 17,1 Punkte zum Vormonat auf 39,0 Zähler. „Seit ihrem zeitweisen Höhepunkt von 77,4 Punkten im September sind die Erwartungen damit um 38,4 Punkte gesunken“, teilte das ZEW am Dienstag mit.
Dies deute „auf eine deutliche Verlangsamung des wirtschaftlichen Erholungsprozesses in Deutschland hin“, erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach. Die befragten Experten „sorgen sich um die wirtschaftlichen Auswirkungen der zweiten Covid-19-Welle“ und befürchteten, „dass die deutsche Wirtschaft erneut in eine Rezession fallen könnte“. Laut Wambach hatten weder die Brexit-Verhandlungen noch der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl in der jüngsten Umfrage Einfluss auf die Konjunkturerwartungen der Finanzexperten.
Das ZEW fragt monatlich rund 200 Experten aus Banken, Versicherungen und Finanzabteilungen von Großunternehmen nach ihren Einschätzungen zu wichtigen internationalen Finanzmarktdaten wie Inflationsraten, Zinsen, Aktienindizes, Wechselkursen und dem Ölpreis. Für die November-Daten wurden 183 Analysten und institutionelle Anleger nach ihren mittelfristigen Erwartungen an die Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung befragt.