FDP-Chef Christian Lindner hat die Corona-Strategie der Bundesregierung kritisiert. „Ich glaube, wir müssen über eine Modifikation der Strategie nachdenken“, sagte Lindner am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“. Mit Blick auf die Gefährdung vor allem älterer Menschen durch das neuartige Coronavirus sprach er sich für eine Differenzierung der Maßnahmen für verschiedene Bevölkerungsgruppen aus.
„Klar ist, wir müssen Kontakte beschränken, daran kann es gar keinen Zweifel geben“, sagte Lindner. Er sei jedoch dagegen, Bereiche wie die Gastronomie zu schließen, in denen „auf Hygiene und Abstand geachtet“ werden könne und die „keinen größeren Effekt auf die Pandemie“ hätten „im Verhältnis zu dem Schaden, der entsteht“.
Lindner schlug vor, Schutzmaßnahmen vor allem für ältere und vorerkrankte Menschen zu treffen. So könnten etwa FFP2-Masken, die eine höhere Schutzqualität als herkömmliche Masken haben, in Apotheken kostenfrei an Menschen über 60 Jahre und Vorerkrankte ausgegeben werden. Der FDP-Chef schlug zudem vor, „Fenster“ im Lebensmittel- und Einzelhandel zu schaffen, in denen nur ältere und andere besonders gefährdete Menschen einkaufen gehen dürften.
Die hohen Zustimmungsraten zu den Corona-Maßnahmen der Regierung bezeichnete Lindner in erster Linie als „Kompliment an die Bevölkerung“. „Ich glaube, dass die aktuellen Umfragen mit dieser hohen Akzeptanz der Maßnahmen weniger aussagen über die Qualität der Regierungspolitik und mehr über das Verantwortungsbewusstsein und die Vernünftigkeit der Menschen.“
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland erreichte am Freitag ein neues Rekordhoch. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Morgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden 23.542 neue Ansteckungsfälle innerhalb eines Tages erfasst. Der bisherige Höchstwert hatte bei 23.399 Neuinfektionen gelegen und war am vergangenen Samstag vom RKI gezählt worden.