Linke fordert mehr Hilfe für Selbstständige

Grundsicherung
Grundsicherung

Die Zahl der Selbstständigen, die wegen der Corona-Beschränkungen zwischenzeitlich Grundsicherung beziehen mussten, ist seit dem Frühjahr massiv in die Höhe geschossen. Von April bis September meldeten sich 81.100 Selbstständige neu Arbeit suchend und bezogen zumindest vorübergehend Grundsicherung – das waren 73.104 mehr als im Vorjahreszeitraum, wie aus von der Links-Fraktion angefragten Daten der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht, über die am Samstag die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtete. 

Das ist ein Anstieg von 1014 Prozent. Die meisten der betroffenen Selbstständigen arbeiten den Daten zufolge in Lebensmittel- und Gastgewerbeberufen, sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen (jeweils rund ein Fünftel) sowie in Gesundheitsberufen (rund 16 Prozent).

„Inhaberinnen und Inhaber kleiner Unternehmen und Solo-Selbstständige waren schon vor Corona häufig arm. Die Corona-Pandemie trifft sie zusätzlich sehr hart, besonders im Kultur- und Gaststättenbereich“, sagte Linken-Sozialexpertin Sabine Zimmermann der „Neuen Osnabrücker“. 

Die bisherigen Unterstützungsleistungen reichten nicht aus, monierte Zimmermann. „Nötig wäre vor allem ein fiktiver Unternehmerlohn in Höhe von 1200 Euro, der den Lebensunterhalt sichert, ohne dass die betroffenen Selbstständigen Hartz IV beziehen müssen.“ 

Mittelfristig brauche es aber eine Lösung innerhalb des Sozialversicherungssystems. Die Pandemie habe gezeigt, „dass Selbstständige wirtschaftlichen Einbrüchen schutzlos ausgesetzt sind, weil die meisten nicht arbeitslosenversichert sind“, sagte die Linken-Abgeordnete. „Sie müssen zu vernünftigen Bedingungen in die gesetzliche Arbeitslosenversicherung einbezogen werden.“

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