Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat besorgt auf den bevorstehenden Abzug von US-Soldaten aus Afghanistan reagiert. „Natürlich prüfen wir die Auswirkungen, die das für unsere Soldatinnen und Soldaten in Afghanistan hat, außerordentlich intensiv“, sagte Maas am Mittwoch in Berlin mit Blick auf die Bundeswehr-Angehörigen in Afghanistan. „Für uns bleibt politisch ganz besonders wichtig, dass wir das, was wir bisher erreicht haben, nicht durch überstürzte Handlungen gefährden dürfen.“
Die Bundesregierung sei insbesondere besorgt, „was die US-Ankündigung für den Fortgang der Friedensgespräche in Afghanistan bedeuten könnte“. Die Verhandlungen zwischen der afghanischen Regierung und den radikalislamischen Taliban stünden noch am Anfang und es gebe eine Reihe von Schwierigkeiten zu überwinden, sagte Maas. „Ohne Not sollten wir nicht noch zusätzliche Hürden aufbauen, die ein überstürzter Abzug aus Afghanistan ganz sicherlich zur Folge haben würde.“
US-Präsident Donald Trump lässt zum Ende seiner Amtszeit rund 2000 der 4500 in Afghanistan stationierten Soldaten abziehen. Der geschäftsführende Verteidigungsminister Christopher Miller kündigte am Dienstag an, die Truppenstärke in dem Bürgerkriegsland werde bis zum 15. Januar auf 2500 Soldaten reduziert.
Die Nato-Bündnispartner blicken mit Sorge auf den US-Truppenabzug. Befürchtet wird ein Wiedererstarken der radikalislamischen Taliban oder ein Ausbreiten der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die USA hatten ihre Truppenstärke nach Abschluss eines Abkommens mit den Taliban Ende Februar schon von rund 13.000 auf etwa 4500 deutlich abgesenkt.