Marburger Bund fordert angesichts hoher Corona-Zahlen Disziplin bei Regeln

Symbolbild: Krankenhausarzt
Symbolbild: Krankenhausarzt

Angesichts der hohen Zahl an Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat der Marburger Bund Disziplin bei der Einhaltung der Hygieneregeln und Kontaktbeschränkungen angemahnt. „Nur dann können wir den langen Winter überstehen“, sagte die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft, Susanne Johna, am Donnerstag in Berlin.

So verständlich der Wunsch nach einer Rückkehr zu einem normalen Leben sei, so klar sei auch, dass es nicht ohne eine Eindämmung der Lage gehe. Johna nannte es „falsch“, angesichts der Corona-Krise von einer vermeintlichen Verbotspolitik zu sprechen. Das sei „makaber“ jenen gegenüber, die schwer erkrankt seien. Sie bezog sich damit auch auf ein Positionspapier der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), das Gebote und Eigenverantwortung gegenüber Verboten favorisiert.

Der alleinige Appell an die Eigenverantwortung „genügt nicht“, so wichtig dies auch sei, sagte Johna. „Wenn es nicht gelingt, die Zahlen herunterzudrücken, werden auch bei uns Krankenhäuser an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.“ Sie forderte, planbare Operationen in Kliniken mit hoher Belastung zurückzustellen. Die Erlösausfälle müssten erneut durch Freihaltepauschalen abgedeckt werden.

Auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) forderte eine schnelle finanzielle Absicherung der Kliniken für die zweite Corona-Welle. „Für das gesamte Jahr 2021 muss ein Ganzjahresschutzschirm geschaffen werden, der alle Corona-bedingten, stationären und ambulanten Erlösausfälle und die unverändert hohen Infektionspräventionslasten der Krankenhäuser ausgleicht“, erklärte Verbandspräsident Gerald Gaß.

Die Sicherung der Liquidität und der Erlösausgleich seien „zwingende Voraussetzungen, damit die Krankenhäuser ihre zentrale Funktion in der Pandemie-Bekämpfung ohne finanzielle Nöte erfüllen können“. Die DKG verwies darauf, dass sich die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten derzeit binnen zwei Wochen verdoppele und am Freitag den Höchststand aus dem April mit rund 2900 Patienten erreichen werde. Bis Ende November sei mit einer nochmaligen Verdoppelung auf dann 6000 Intensivpatienten zu rechnen.

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