Mehr als 98 Millionen Bürger haben bei der US-Präsidentschaftswahl schon vor dem offiziellen Wahltermin ihre Stimme abgegeben – ein Rekord. Der Ansturm auf das sogenannte Early Voting war in diesem Jahr unter anderem wegen der Corona-Pandemie gewaltig. Die im Vorfeld abgegebenen Stimmen entsprechen nach Angaben des US Elections Project der Universität von Florida mehr als 70 Prozent aller insgesamt bei der letzten Präsidentschaftswahl abgegebenen Stimmen.
Die Wähler konnten im Vorfeld des 3. November ihren Stimmzettel per Post schicken, persönlich in einem Wahllokal abgeben oder in einer im Freien stehenden, gesicherten Wahlurne einwerfen. Vor allem am ersten Tag der persönlichen Stimmabgabe bildeten sich in vielen Bundesstaaten lange Schlangen vor den Wahllokalen. Wähler warteten teilweise stundenlang, bis sie an der Reihe waren.
Laut dem US Elections Project stimmten vor Dienstag mehr als 35 Millionen Menschen persönlich ab und mehr als 63 Millionen per Briefwahl. Zum Vergleich: 2016 gaben insgesamt rund 57 Millionen Wähler ihre Stimme persönlich im Vorfeld oder per Briefwahl ab.
Angetrieben wurde das Early Voting durch die Corona-Pandemie: Viele Wähler wollen die potenziell vollen Wahllokale am eigentlichen Wahltag aus Angst vor Ansteckungen meiden. Das erklärt auch, warum im Vorfeld mehrheitlich Anhänger des Oppositionskandidaten Joe Biden wählten: Ihnen bereitet das Virus Umfragen zufolge deutlich mehr Sorgen als Anhängern der Republikaner von Präsident Donald Trump.
Für die Demokraten hatte die hohe Beteiligung am Early Voting einen klaren Vorteil. Einmal abgegebene Stimmen haben sie sicher. Und grundsätzlich gilt: Je früher ein Briefwahlzettel bei den Wahlbehörden eingeht, desto besser. Sicher fühlen können sich die Demokraten aber nicht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Trump-Wähler am Wahltag in so großer Zahl in die Wahllokale strömen, dass sie den Vorsprung der Oppositionspartei wieder ausgleichen.