Mordprozess gegen Einbrecher wegen tödlicher Fesselung seines Opfers

Justitia - Bild: axel.bueckert via Twenty20
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Weil er sein hilfloses Opfer gefesselt und geknebelt nach einem Diebstahl liegen gelassen und damit dessen Tod verursacht haben soll, muss sich seit Montag ein 29-Jähriger wegen gemeinschaftlichen Mordes vor dem Landgericht Kempten verantworten. Für den Angeklagten sei absehbar gewesen, dass der überfallene Mann ersticken würde, erklärte die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage. Das Opfer hatte den mutmaßlichen Mörder über ein Kontaktportal für Homosexuelle kennengelernt und zu sich eingeladen.

Ursprünglich sollte ein weiterer Mann wegen gemeinschaftlichen Mordes mit vor Gericht, dieser nahm sich in Untersuchungshaft aber das Leben. Dieser Mann betreute das spätere Opfer seit mehr als zwei Jahren über eine Nachbarschaftshilfe. Das Mordopfer litt an Diabetes, war herzkrank, fast vollkommen erblindet und wegen einer Teilamputation beider Füße stark in der Bewegung eingeschränkt.

Laut Staatsanwaltschaft unterhielt das bisexuell veranlagte Opfer trotz seiner Einschränkungen eine Vielzahl sexueller Kontakte. Bei der Kontaktanbahnung über das Internet ließ er sich von seinem Bekannten aus der Nachbarschaftshilfe helfen. Dieser wusste, dass der Mann auch Bargeld und Wertsachen in seiner Wohnung aufbewahrte. Er habe mit dem nun Angeklagten den Plan ausgeheckt, über ein gefälschtes Profil im Internet Kontakt zu dem Mann für ein vermeintliches Sextreffen anzubahnen und diesen dann tatsächlich zu überfallen.

Während der Bekannte im Auto wartete, überwältigte laut Anklage Karam A. nach dem Eintreffen zu dem angeblichen Date sein argloses Opfer. Obwohl er habe erkennen müssen, dass der Mann sterben werde, habe A. ihn hilflos hinterlassen. Er entkam laut Staatsanwaltschaft mit 3500 Euro Bargeld, Schmuckstücken und Münzen, die er mit seinem Komplizen aufteilte. Mit vor Gericht steht ein Mann, der einen Teil der Beute aufbewahrt hatte und deshalb nun wegen Hehlerei angeklagt ist.

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