Neue Debatte über Wechselunterricht in Corona-Krise

Fiebermessen vor dem Unterricht - Bild: KlavdijaV via Twenty20
Fiebermessen vor dem Unterricht - Bild: KlavdijaV via Twenty20

Im Vorfeld der nächsten Bund-Länder-Beratungen über die künftigen Maßnahmen in der Corona-Krise rückt die Lage an den Schulen verstärkt ins Blickfeld. Der Virologe Alexander Kekulé sprach sich in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) vom Samstag dafür aus, dass an allen weiterführenden Schulen die Klassen geteilt werden. Zudem sollten die Weihnachtsferien bundesweit eine Woche vor dem 24. Dezember beginnen, forderte er. 

„Beim nächsten Bund-Länder-Treffen am Mittwoch braucht es unbedingt neue Anti-Corona-Beschlüsse“, sagte Kekulé der Zeitung. „Dazu sollte gehören, dass an allen weiterführenden Schulen die Klassen sofort geteilt werden und auf Wechselunterricht umgestellt wird“.

Am Mittwoch wollen sich die Länderregierungschefs und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erneut mit den Corona-Regeln befassen. Bei den jüngsten Beratungen am Montag war eine Entscheidung über neue Corona-Beschlüsse vertagt worden. Der Bund hatte dabei auch zusätzliche Vorkehrungen in Schulen gefordert, darunter ein Halbierung von Klassen und die Einführung eines Systems des Wechselunterrichts. Die Länder lehnten dies aber ab. Hieran hatte es zuletzt teils scharfe Kritik gegeben, unter anderem von der  Bildungsgewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Kekulé sprach sich in der „NOZ“ auch dafür aus, die außerschulischen Kontakte deutlich zu reduzieren. Ein früherer Beginn der Weihnachtsferien eine Woche vor Heiligabend könne dabei einen wertvollen Puffer schaffen, um bis zum Jahreswechsel zurück in den grünen Bereich zu kommen. „Das große Problem ist nicht der Kontakt im Unterricht selbst, wenn die Schüler Masken tragen, sondern unkontrollierte Treffen nach Schulschluss“, sagte er. Dabei werde das Virus massiv verbreitet.

Anders als weiterführende Schulen sollten Kitas und Grundschulen hingegen „unter strengster Beobachtung durchgängig geöffnet bleiben“, sagte der Virologe weiter. Denn es sei in Studien „hinlänglich bewiesen“, dass „Kinder bis zehn, zwölf Jahren das Virus selbst bei einer Ansteckung kaum weitergeben“.

Neben Wechselunterricht für weiterführende Schulen und einem Vorziehen der Ferien forderte Kekulé eine deutliche Ausweitung der Maskenpflicht. Wo sich zwei Menschen verschiedener Haushalte in Innenräumen begegneten, müssten Mund und Nase bedeckt werden, forderte er. Eine Begrenzung der Familienkontakte auf einen anderen Haushalt beziehungsweise auf einen Spielkameraden lehnte der Wissenschaftler hingegen strikt ab. Das Konzept habe in Kanada nur für kurze Zeit funktioniert und dann für „enorme Verwerfungen“ gesorgt.

Das Infektionsgeschehen in den Schulen verstärkt in den Blick zu nehmen, forderte indes auch der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt. Dabei könne es auch helfen, „wenn Schüler mit FFP2-Masken ausgestattet werden, um das Infektionsgeschehen besser in den Griff zu bekommen“, sagte er der „Passauer Neue Presse“ vom Samstag. „Damit wären sie etwa auch in Bus und Bahn noch stärker geschützt.“ Auch die Frage, ob die Schulferien nicht früher beginnen und später enden sollten, müsse diskutiert werden.

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