30 Jahre nach einem Brandanschlag auf ein von türkischen Familien bewohntes Haus im bayerischen Kempten wird in dem bislang unaufgeklärten Fall erneut ermittelt. Wie die Münchner Generalstaatsanwaltschaft und das Polizeipräsidium in Kempten am Freitag mitteilten, wurde eine Sonderkommission eingerichtet. Geleitet wird sie demnach von der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft. Die Kommission solle versuchen, „unter Verwendung moderner Ermittlungshilfsmittel die Tat aufzuklären“.
Dabei sollten auch mögliche Zusammenhänge mit ähnlichen Taten aus der damaligen Zeit geprüft werden. Weitere Einzelheiten nannten die Behörden nicht. Bei dem Verbrechen in der Nacht zum 17. November 1990 war ein fünfjähriger Junge getötet worden, zahlreiche weitere Menschen wurden verletzt. Es gab den Ermittlern zufolge auch ein „Bekennerschreiben mit rechtsextremen Inhalten“. Die Untersuchung unmittelbar nach der Tat führte allerdings nicht zur Aufklärung.
Den Ermittlern zufolge galt der damalige nächtliche Anschlag einem von türkischen Familien bewohnten Mehrfamilienhaus. Sie wurden im Schlaf überrascht und konnten sich größtenteils nur durch Sprünge aus den Fenstern retten. Hierbei verletzten sich zahlreiche Opfer schwer. Der Fünfjährige wurde von Feuerwehrleuten noch aus dem brennenden Haus gerettet, starb aber später in einem Krankenhaus.