Die österreichische Regierung will EU-Ausgleichszahlungen, falls die EU-Kommission europaweit zu einem Verzicht auf Skiurlaub aufrufen sollte. „Der aktuelle Vorschlag bedeutet für Österreich empfindliche wirtschaftliche Einbußen“, sagte Finanzminister Gernot Blümel der Zeitung „Welt“ (Samstagsausgabe). Ausgehend vom Umsatzersatz gehe er von einer Kompensationsforderung in Höhe von zwei Milliarden Euro aus, wenn die EU die Vorgabe mache, dass Skigebiete geschlossen bleiben müssten.
Die Kompensation für Österreich könne entweder darin bestehen, dass das Land „mehr Geld“ aus dem Corona-Wiederaufbaufonds der EU erhalte oder seine EU-Mitgliedsbeiträge entsprechend senken dürfe.
Laut „Welt“ warf der ÖVP-Politiker den großen EU-Ländern vor, es sich zu einfach zu machen, wenn sie auf ein Verbot oder eine Empfehlung aus Brüssel drängen. „Unsere Volkswirtschaft ist wesentlich stärker vom Wintertourismus abhängig als Italien, Frankreich oder auch Deutschland“, sagte der Finanzminister. Zudem beginne der wichtigste Teil der Wintersaison in Italien und Frankreich erst im Februar. Diese Länder wären daher „von ihrem eigenen Vorschlag deutlich weniger stark getroffen“ als Österreich.
Die österreichische Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) sagte laut dem Bericht, dass sie von den „Vorstößen aus Italien, Frankreich oder Deutschland nichts“ halte. Auf europäischer Ebene sehe sie „keine Rechtsgrundlage, auf der man die Schließung von Skigebieten verordnen könnte“. Österreich gebe auch keine Ratschläge, wann „in Frankreich der Louvre wieder öffnen kann, in Italien Cafés aufsperren oder Deutschland Schulen offenhalten oder schließen soll“.