Ostdeutsche Sozialdemokratin Ziegler rückt ins Rampenlicht

Dagmar Ziegler
Dagmar Ziegler

In der SPD-Fraktion wurde es für Dagmar Ziegler am Dienstag noch einmal richtig knapp. Trotz Unterstützung der Fraktionsspitze für sie gab es bei der Nominierung als Bundestagsvize Medienberichten zufolge zunächst gegen Mitbewerberin Ulla Schmidt ein Patt. Erst der Verzicht der früheren Bundesgesundheitsministerin machte den Weg für die 60-jährige Brandenburgerin frei.

Sie sei eine „gute Botschafterin für eine mutige und engagierte Zivilgesellschaft“ hatte SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich seinen Personalvorschlag für die Nachfolge des Ende Oktober überraschend verstorbenen Vizepräsidenten Thomas Oppermann begründet. Die Wahl Zieglers am Donnerstag durch das Bundestagsplenum gilt nun als sicher.

Ziegler gehört dem Bundestag seit 2009 an. Zunächst war sie als Fraktionsvize unter anderem für die Themen Familie, Frauen, Bildung und Aufbau Ost zuständig. Seit 2013 ist die heute 60-Jährige eine der parlamentarischen Geschäftsführerinnen ihrer Fraktion. Dort gehört sie dem konservativen Seeheimer Kreis an, zu dem auch Oppermann gehörte, und deren Sprecherin sie derzeit ist.

Zuvor hatte Ziegler Karriere in der brandenburgischen Landespolitik gemacht: Die Finanzökonomin war 15 Jahre lang Landtagsabgeordnete, davon 1997 bis 2000 stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Von 2000 bis 2004 war sie Finanzministerin, von 2004 bis 2009 Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie. Ihr Wahlkreis umfasst den dünn besiedelten Nordwesten Brandenburgs mit den Landkreisen Prignitz und Ostprignitz-Ruppin sowie einem Teil des Havellandes.

Ziegler verfüge über „einen großen politischen Erfahrungsschatz und kennt den Parlamentsbetrieb sehr gut“, hieß es in dem Schreiben, mit dem Mützenich Anfang November seinen Personalvorschlag begründete. Sie sei „eine Genossin mit einem beispielhaften Lebensweg aus einem ostdeutschen Bundesland“. Mit ihr als Bundestagsvizepräsidentin „können wir den ostdeutschen Bundesländern erneut ein öffentliches Gesicht geben“, schrieb der Fraktionschef damals weiter.

Die gebürtige Leipzigerin absolvierte nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung zur Finanzkauffrau. Anschließend studierte sie in Berlin Finanzwirtschaft. Bis 1987 arbeitete sie als Diplomfinanzökonomiin bei der Staatsbank Leipzig, dann als Ökonomin bei der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) in Lenzen.

Im Wendejahr 1990 war sie in dem kleinen Ort Mitbegründerin der SPD. Bis zum Jahr 2000 gehörte sie der Stadtverordnetenversammlung an, von 1993 bis 1998 war sie Bürgermeisterin von Lenzen. Dem Prignitzer Kreistag gehört sie bis heute an.

Als inhaltliche Schwerpunkte nennt Ziegler selbst auf ihrer Homepage den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur gerade auch im ländlichen Raum, die Gesundheitspolitik einschließlich der ärztlichen Versorgung vor Ort, Finanzen und den Denkmalschutz, der für „Identität und Heimatgefühl“ der Menschen eine wichtige Rolle spiele.

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