Die Polizei in Hessen bereitet sich auf die Räumung des Dannenröder Forsts vor. In den kommenden Tagen werde die Polizei gemeinsam mit der für den Ausbau der Autobahn 49 zuständigen Baufirma „logistische Arbeiten“ vornehmen, in deren Folge der Trassenbereich gerodet werde, teilte die Polizei Mittelhessen am Montag mit. Ziel sei es, sowohl Protest als auch die Baumfällarbeiten zu ermöglichen, sagte eine Polizeisprecherin.
Derzeit hätten die Gegner des Autobahnausbaus rund 400 Barrikaden auf Zufahrts- und Rettungswegen errichtet, um die Rodungsarbeiten zu verhindern. Die Barrikaden seien teils „massiv ausgestaltet“, mehrere Meter hoch und mit Beton im Boden verankert. Zusätzlich befänden sich im geplanten Trassenbereich etwa hundert Behausungen, bei denen es sich sowohl um Zelte als auch um komplex ausgebaute Baumhäuser mit festen Dächern handle.
Die Räumung des Forsts solle der Devise „Protest ja, Gewalt nein“ folgen, sagte die Polizeisprecherin. Die Polizei rechne damit, dass sich gewaltbereite Aktivisten unter den Demonstranten befänden und Beamte aktiv angegriffen würden. Zuletzt habe es bereits Steinwürfe und Angriffen auf Polizeibeamte mit Zwillen gegeben. In der Spitze seien pro Einsatztag bis zu 2000 Beamte vor Ort gewesen.
Die Polizei plane, die Situation täglich neu zu bewerten und die Beamtenzahl entsprechend anzupassen. Zum genauen zeitlichen Ablauf sowie zu Details der geplanten Maßnahmen wollte die Polizei aus strategischen Gründen keine Angaben machen. „Uns ist wichtig: Sicherheit geht vor Geschwindigkeit“, sagte die Polizeisprecherin.
Seit über einem Jahr protestieren Umweltschützer in Hessen gegen den umstrittenen Ausbau der A49 zwischen Gießen und Kassel, die durch das Waldgebiet führen soll. Der Bau der Autobahn soll laut dem Landkreis Vogelsberg im September 2021 beginnen. Derzeit laufen vorbereitende Arbeiten. Dabei sollen bis Februar kommenden Jahres zunächst 27 Hektar Wald gerodet werden. Die Rodungen begannen vor einigen Wochen und werden von Protesten begleitet.