Ruhiger Sessionsauftakt in deutschen Karnevalshochburgen

Karneval - Bild: brinjaschmidt via Twenty20
Karneval - Bild: brinjaschmidt via Twenty20

In den Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz haben Jecken und Narren am Mittwoch die fünfte Jahreszeit eingeläutet – coronabedingt allerdings ohne Umzüge oder Straßenfeste. Ganz ausgefallen ist der Elfte im Elften jedoch nicht. Viele Karnevalisten verlegten den Beginn der Karnevalssession ins Internet. Auch die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender übertrugen närrisches Programm.

In Köln zogen statt bunt verkleideten Jecken um 11.11 Uhr uniformierte Polizisten durch die Innenstadt. Wegen der Corona-Pandemie waren alle öffentlichen Feiern zum traditionellen Beginn der Karnevalssession am Elften im Elften verboten. Bereits am Morgen kontrollierten mehrere Hundertschaften die Einhaltung der Coronaregeln und des im ganzen Stadtgebiet geltenden Alkoholverbots.

Im Vorfeld hatten die parteilose Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Festkomiteepräsident Christoph Kuckelkorn eindringlich an die Kölner appelliert, in diesem Jahr auch auf private Feiern zu verzichten und zu Hause zu bleiben. Einen Karneval, „wie man ihn kennt“, sei in diesem Jahr nicht möglich, hieß es. Der 11. November 2020 sei „nur ein Tag im Kalender wie jeder andere auch“.

Durch die Kölner Innenstadt zogen nur wenige vereinzelte Verkleidete. Beliebte Karnevalsbands wie Kasalla oder Brings waren nur im Fernsehen zu sehen. Über der Domstadt kreiste am Vormittag ein Zeppelin mit der Aufschrift „bliev zohuss“ – Kölsch für „Bleib zu Hause“. 

Bis zum Nachmittag gab es in der Domstadt keine Polizeieinsätze „mit Karnevalsbezug“, wie eine Sprecherin mitteilte. „Bisher ist alles ruhig, aber der Tag ist ja noch lang“, sagte die Sprecherin.

Düsseldorfer Karnevalisten konnten im Livestream beobachten, wie der Hoppeditz aus seinem achtmonatigen Schlaf erwachte. Für gewöhnlich klettert die Symbolfigur des Düsseldorfer Karnevals am 11.11. vor tausenden Zuschauern aus einem überdimensionalen Senftopf und macht Witze auf Kosten von Politikern und anderen bekannten Persönlichkeiten.

Stattdessen erwachte der Hoppeditz in diesem Jahr im Rathaus, wo er neben US-Präsident Donald Trump auch den neuen Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) aufs Korn nahm. In seiner traditionell gereimten Gegenrede sagte Keller: „Heute feiern wir, wie’s früher war, den Tag in kleinem Kreise, und hoffen schon aufs nächste Jahr, in anderer Art und Weise.“ Das Comitee Düsseldorfer Carneval übertrug das Spektakel auf YouTube. Karnevalisten konnten sich per Video zuschalten und vor der Webcam schunkeln.

Auch auf den Straßen von Mainz war erwartungsgemäß kein Trubel. Vereinzelt waren Menschen auf dem Schillerplatz, wo sonst jedes Jahr das närrische Grundgesetz verlesen wird. Eine Sprecherin der Polizei sagte, dass es keine besonderen Vorkommnisse gebe. Die Polizei war nicht personell aufgestockt, sondern im regulären Dienst in der Innenstadt unterwegs, um Feiernde auf die Corona-Verordnung aufmerksam zu machen.

Auch in Bayern soll die fünfte Jahreszeit mit Abstand begangen werden, wie der Bayerische Rundfunk und der Fastnacht-Verband am Mittwoch Franken erklärten. Die Franken stellten die diesjährige Karnevalssession unter das Motto „Die längste Polonaise der Welt“ – bezogen auf anderthalb Meter Mindestabstand in der närrischen Zeit.

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