Russland und Türkei wollen über Beobachtungsstelle in Berg-Karabach beraten

Landesflagge der Türkei und Russland
Landesflagge der Türkei und Russland

Die Türkei will gemeinsam mit Russland über die Einhaltung des Waffenstillstands in Berg-Karabach wachen. Am Freitag werde deshalb eine russische Delegation in der Türkei erwartet, teilte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu laut Berichten türkischer Sender am Donnerstag in Baku mit. Nach seinen Angaben wollen beide Seiten über die Schaffung einer gemeinsamen Beobachtungsstelle für das Waffenstillstandsabkommen zwischen Armenien und Aserbaidschan sprechen.

Die verfeindeten Nachbarstaaten Armenien und Aserbaidschan hatten sich in der Nacht zum Dienstag nach wochenlangen schweren Kämpfen auf den Waffenstillstand in Berg-Karabach geeinigt. Das Abkommen wurde von Armenien, Aserbaidschan und Russland unterzeichnet – die Rolle der Türkei wird in der schriftlichen Einigung nicht explizit erwähnt.

Die Türkei, die Aserbaidschan in dem Konflikt unterstützt, geht jedoch davon aus, dass sie in die Überwachung des Abkommens eingebunden wird und verweist auf eine am Mittwoch von den Verteidigungsministern beider Seiten getroffene Abmachung. 

Nach der Errichtung der Beobachtungsstelle werde diese mit Hilfe von Drohnen und anderen Mitteln „vollständig kontrollieren“, was in Berg-Karabach passiere, „ob es Verstöße gibt oder nicht“, sagte Cavusoglu in Baku. Er hoffe, dass Armenien aus „seinen Fehlern gelernt hat“. Sollte Armenien das Abkommen brechen, werde es den „Preis dafür zahlen“, fügte Cavusoglu hinzu.

Die selbsternannte Republik Berg-Karabach wird bis heute international nicht anerkannt und gilt völkerrechtlich als Teil Aserbaidschans. Sie wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt. Die Kämpfe um die seit Jahrzehnten umstrittene Region waren Ende September wieder voll entbrannt. Seither wurden nach Angaben beider Seiten mehr als tausend Menschen getötet.

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