Pläne für die mögliche Einführung eines digitalen Euro zielen laut Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) nicht auf „die Abschaffung des Bargelds“. Es gehe „um eine Ergänzung“ der Währung der Eurozone „in digitaler Form“, sagte Scholz am Dienstag vor Beratungen der Euro-Finanzminister zu dem Thema. Angesichts von Kryptowährungen privater Anbieter und Plänen in den USA und China für digitales Zentralbankgeld könne Europa hier „nicht mehr abwarten“ und „zögerlich blieben“.
„Wenn Europa seine Souveränität im Massenzahlungsverkehr bewahren will, muss es sich mit den Chancen und Risiken eines digitalen Euro aktiv befassen“, forderte Scholz. Eine Entscheidung würden die Finanzminister am Dienstag zwar noch nicht treffen. Scholz sah aber doch Handlungsdruck: „Wir dürfen nicht hinterherhinken, sondern müssen voranschreiten.“
Viele EU-Regierungen sehen vor allem Kryptowährungen privater Unternehmen kritisch und fürchten um ihre Währungshoheit. Digitale Währungen anderer Staaten könnten gleichzeitig die Rolle des Euro im internationalen Zahlungsverkehr schwächen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte Mitte Oktober eine Testphase für einen digitalen Euro gestartet.