Sechs Tote nach Untergang von Schlauchboot mit Flüchtlingen vor Libyen

Symbolbild: Flüchtlingsboot in der Ferne
Symbolbild: Flüchtlingsboot in der Ferne

Nach dem Untergang eines Schlauchboots mit Flüchtlingen vor der libyschen Küste sind sechs Menschen ums Leben gekommen, darunter ein Baby. Rund hundert andere Insassen des völlig überfüllten Boots konnte die spanische Organisation Open Arms am Mittwoch nach eigenen Angaben retten. Die Helfer mussten ins Wasser springen, um die Flüchtlinge zu bergen.

Das ums Leben gekommene Baby war laut Open Arms sechs Monate alt und stammte aus Guinea. Es konnte zwar zunächst lebend geborgen werden, verstarb dann aber wenig später. An Bord des Rettungsschiffs, das ebenfalls „Open Arms“ („Offene Arme“) heißt, befanden sich nach Angaben der Organisation am Mittwoch insgesamt 263 Flüchtlinge, nachdem Open Arms zuvor schon andere Menschen aus dem Meer geborgen hatte.

Die italienische Küstenwache kündigte die Entsendung eines Schiffs mit Ärzten von der Insel Lampedusa zur „Open Arms“ an. Damit sollten Flüchtlinge in besonders schlechtem Gesundheitszustand abgeholt werden.

Im laufenden Jahr hat die Zahl der Flüchtlinge, die von Afrika aus in die EU zu gelangen versuchen, wieder deutlich zugenommen. Neben Italien gehören die Kanarischen Inseln zu ihren Hauptzielen. Dort trafen allein am vergangenen Wochenende mehr als 2000 Flüchtlinge ein.

Die Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch prangerten den Umgang der spanischen Behörden mit den Flüchtlingen auf Gran Canaria an. Der dortige Hafen Arguineguín sei von Flüchtlingen völlig überfüllt, die hygienischen Bedingungen mangelhaft. Die Behörden erließen Ausweisungsanordnungen, ohne dass die Flüchtlinge juristische Hilfe bekämen, kritisieren die Menschenrechtsaktivisten.

Eine Sprecherin der Regionalregierung der Kanarischen Inseln teilte mit, dass die Behörden sich bemühten, die Flüchtlinge in besser ausgestatteten Einrichtungen unterzubringen. Nach Angaben der Sprecherin waren noch rund 1800 Flüchtlinge in der Gegend des Hafens untergebracht.

Zwischen Januar und Oktober des laufenden Jahres trafen mehr als 11.000 Menschen nach gefährlicher Flucht über das Meer auf den Kanarischen Inseln ein, wie aus Zahlen des spanischen Innenministeriums hervorgeht. Dies waren sieben Mal mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

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