Spahn in Corona-Krise wegen Altersstruktur in Deutschland besorgt

Alter Mann - Bild: shanti via Twenty20
Alter Mann - Bild: shanti via Twenty20

Angesichts der stark gestiegenen Coronavirus-Infektionsraten in Deutschland blickt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit Sorge auf die Altersstruktur der Bevölkerung. 23 Millionen Deutsche seien älter als 60 Jahre, erläuterte Spahn am Sonntagabend im Internetprogramm „Bild live“. Nach Japan sei die Bundesrepublik das zweitälteste Land der Welt. Zudem seien Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Übergewichtigkeit weit verbreitet, die Risikofaktoren bei einer Coronavirus-Infektion darstellten.

„Wenn Sie nach der Definition gehen, sind 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung Risikogruppe“, sagte Spahn zu der Gefährdung durch das neuartige Virus. Müssten von 20.000 Neuinfizierten an einem Tag etwa zwei Prozent in die Intensivmedizin, dann seien das 400 am Tag, rechnete der Minister vor. Für das Gesundheitswesen sei diese Belastung nur „unter ziemlicher Anspannung“ zu bewältigen.  

Die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen in Deutschland steigt weiter stark. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Montagmorgen  mitteilte, wurden am Vortag 13.363 neue Ansteckungsfälle erfasst. Da am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter die Daten übermitteln, liegen die RKI-Fallzahlen sonntags und montags in der Regel niedriger als an anderen Wochentagen. Am Samstag hatte das RKI ein neues Rekordhoch von 23.399 binnen eines Tages verzeichneten Ansteckungsfällen gemeldet.

Wegen der Entwicklung hatten Bund und Länder sich darauf verständigt, im November schärfere Maßnahmen gegen die Pandemie zu ergreifen. Diese gelten seit Montag vergangener Woche und noch bis zum Monatsende. Anfang kommender Woche soll eine Zwischenbilanz gezogen werden.

„Es wird jetzt nicht gleich in zwei Wochen bis zum 16. November in allen Facetten überhaupt sichtbar sein, dass wir spürbar runter sind“, sagte Spahn dazu in der „Bild“-Sendung mit Blick auf die Entwicklung der Infektionszahlen. „Entscheidend ist, dass es sich stabilisiert und die Richtung dann stimmt. Bis wir richtig runter sind, das dauert eine Zeit.“

Spahn stimmte die Bürger zugleich auf Einschränkungen auch weit über den November hinaus ein. „Wir sollten in den Wintermonaten auf Feiern und Geselligkeiten verzichten“, sagte er. Dies gelte mindestens bis Februar.

Er glaube nicht, dass es im Winter größere Veranstaltungen geben werde, sagte Spahn. „Und mit größer meine ich nicht 500“, betonte er. „Die Erkenntnis der letzten Wochen ist doch: Es ist vernünftig jetzt mal über viele Wochen, wenn nicht Monate, keine Veranstaltungen mit 10, 15 oder 20 Leuten zu haben, wenn überhaupt.“

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