Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet damit, dass sich die Zahl der auf Intensivstationen behandelten Corona-Patienten vor Monatsende verdoppelt. „Wenn es über einen längeren Zeitraum täglich 20.000 Neu-Infizierte gibt und davon zwei Prozent jeweils 14, 15 Tage lang auf Intensivstationen behandelt werden müssen, werden wir jetzt im November wahrscheinlich noch über 6000 Covid-19-Patienten gleichzeitig auf unseren Intensivstationen sehen“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstagsausgabe).
Am Mittwoch meldete die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) deutschlandweit 3127 Corona-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung. Das waren 68 mehr als am Vortag.
Zu der von ihm erwarteten Zahl von mehr als 6000 Intensivpatienten sagte Spahn: „Höher dürfen die Zahlen nicht steigen. Falls doch, würden wir absehbar an einen Punkt kommen, an dem das Gesundheitssystem überfordert ist.“
Mit 6000 Corona-Patienten auf Intensivstationen könnten Ärzte und Pflegekräfte umgehen – „aber nur unter sehr großem Stress.“ Deshalb müssten alle Kräfte in den Krankenhäusern zusammengezogen werden. „Es müssen wieder Operationen verschoben werden, Personal aus dem OP-Saal muss auf den Intensivstationen mithelfen.“
Um die Kliniken zu entlasten, soll dem Zeitungsbericht zufolge der zuständige Beirat am Donnerstag Empfehlungen zu einem neuen Rettungsschirm abgeben. „Ziel ist es, dass Krankenhäuser keine wirtschaftlichen Nachteile haben, wenn sie sich um Corona-Patienten kümmern oder bereitstehen, um Patientinnen und Patienten aus anderen Krankenhäusern zu übernehmen“, sagte dazu Spahn.