Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier fordert Deutschland und Europa auf, ihre Kontingente eines Impfstoffes gegen das Coronavirus mit ärmeren Ländern zu teilen. „Deutschland und Europa sollten jetzt ein politisches Signal geben, dass sie bereit sind, von Beginn an einen Teil dieser Kontingente abzugeben, um etwa Gesundheitspersonal auch in ärmeren Ländern der Welt so rasch wie möglich zu schützen“, schrieb der Bundespräsident in einem Gastbeitrag für den „Tagesspiegel“ (Mittwochsausgabe).
Die EU-Kommission schließt derzeit im Auftrag der Mitgliedstaaten zentral Verträge mit Herstellern möglicher Impfstoffe. Mit den Pharmaunternehmen Pfizer und Biontech wurde die Lieferung von 200 Millionen Dosen sowie eine Option auf weitere 100 Millionen Dosen vereinbart.
Auf die Leistungen des Biontech-Unternehmerpaares Özlem Türeci und Ugur Sahin könne man stolz sein, schrieb Steinmeier. „Aber es sollte uns noch stolzer machen, wenn wir die Einsicht und die Weisheit hätten, in dieser Situation der Welt ein Beispiel zu geben“ und zeigen, dass eine enge und solidarische Zusammenarbeit in der EU und international „mehr ist als ein Lippenbekenntnis, sondern buchstäblich lebensrettend“.
Ärmeren Ländern zu helfen und Teile ihrer Bevölkerung zu impfen, sei nicht allein ein Akt der Solidarität, betonte der Bundespräsident. Eine Pandemie, die in anderen Ländern weitergehe, koste Wohlstand und Leben. Außerdem bestehe die Gefahr einer Mutation des Virus anderswo, „die dann auch uns erneut gefährdet“.