Mehr als die Hälfte der Menschen mit einer HIV-Infektion machen einer Umfrage zufolge Erfahrungen mit Diskriminierung. In der Onlinebefragung unter HIV-positiven Menschen berichteten 52 Prozent der Teilnehmer von Beeinträchtigungen ihres Lebens durch Vorurteile, wie die Deutsche Aidshilfe (DAH) am Freitag in Berlin mitteilte. 56 Prozent gaben an, im vergangenen Jahr im Gesundheitswesen mindestens einmal eine Diskriminierung erfahren zu haben.
Als Beispiele nannte die DAH in diesem Zusammenhang die Verweigerung einer Gesundheitsleistung, die für Dritte offensichtliche Markierung der Patientenakte oder Verstöße gegen die Schweigepflicht. 60 Prozent der Befragten klagten zudem darüber, dass Menschen mit HIV in den Medien herabwürdigend dargestellt worden seien.
Die Befragungsergebnisse sind Teil eines gemeinsamen Forschungsprojekts des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft und der Aidshilfe. An der Onlinebefragung nahmen von Juni bis Oktober dieses Jahres 935 HIV-positive Menschen teil.
Angesichts der therapeutischen Fortschritte in den vergangenen Jahren gaben zugleich 90 Prozent der Befragten an, dass sie gut mit Ihrer HIV-Infektion leben. 76 Prozent fühlen sich gesundheitlich nicht oder wenig eingeschränkt.
„Schwerer als die gesundheitlichen Folgen der HIV-Infektion wiegen für viele die sozialen Folgen“, erklärte der DAH-Projektkoordinator Matthias Kuske. „Die gesellschaftliche Entwicklung ist langsamer als die medizinische.“