Umfrage: Corona-Krise bringt größeren Unternehmen stärkeren Digitalisierungsschub

Symbolbild: Digitalisierung
Symbolbild: Digitalisierung

Mehr digitale Angebote und Geschäftsprozesse – und mehr für Homeoffice: Die Corona-Krise hat in der Unternehmenslandschaft laut einer Umfrage eine technologische Weiterentwicklung angetrieben. Deutlich stärker ausgeprägt ist dieser „Digitalisierungsschub“ dabei bei größeren Unternehmen, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Montag mitteilte.

Das ZEW befragte für die Erhebung im September 1400 Unternehmen der Informationswirtschaft und des Verarbeitenden Gewerbes. Demnach berichten im unternehmensnahen Dienstleistungsbereich etwa 40 Prozent und im Verarbeitenden Gewerbe etwa 25 Prozent der Unternehmen von Digitalisierungsfortschritten im Zuge der Pandemie. 

„Vor allem die Arbeit der Beschäftigten gestaltet sich in vielen Unternehmen sichtbar digitaler als vor der Krise“, erklärte ZEW-Forscher Daniel Erdsiek. Den Digitalisierungsgrad der Geschäftsprozesse erhöhten demnach etwa 30 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft und 20 Prozent im Verarbeitenden Gewerbe. Fortschritte bei der Digitalisierung des eigenen Angebots konnten laut ZEW jeweils etwa 15 Prozent der Unternehmen erzielen.

Dabei sei allerdings zu berücksichtigen, dass sich die Ausgangslage zwischen den Branchen klar unterscheide: So seien Unternehmen in der Informationswirtschaft bereits vor der Krise deutlich digitaler aufgestellt gewesen als Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe.

Die Häufigkeit, mit der Unternehmen von einem Digitalisierungsschub berichten, wird der Umfrage zufolge auch von der Unternehmensgröße beeinflusst. „Größere Unternehmen verzeichnen dabei deutlich häufiger digitale Fortschritte“, erklärte Daniel Erdsiek. So gestalte etwa jedes zweite Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten die Arbeit nun digitaler, sowohl in der Informationswirtschaft als auch im verarbeitenden Gewerbe. 

Geringer ist dieser Anteil demnach bei Unternehmen mit 20 bis 100 Beschäftigten (47 bzw. 30 Prozent) und bei Unternehmen mit fünf bis 19 Beschäftigten (32 bzw. 13 Prozent). Auch bei der Angebotspalette und den Geschäftsprozessen finden digitale Veränderungen etwas häufiger in größeren Unternehmen statt.

Die Umsätze der Unternehmen liegen der Umfrage zufolge derweil häufig noch unterhalb des Vorkrisenniveaus – und das teilweise sehr deutlich. Im verarbeitenden Gewerbe ist demnach bei etwa einem Drittel der Unternehmen der Umsatz um bis zu 25 Prozent eingebrochen. Für ein weiteres Drittel beträgt der Umsatzverlust sogar zwischen 25 und 75 Prozent des Vorkrisen-Niveaus.

Für vier Prozent der Unternehmen ist der Umsatz nahezu ausgeblieben. „In der Informationswirtschaft treten hohe Umsatzrückgänge deutlich seltener auf als im Verarbeitenden Gewerbe“, erklärte Erdsiek. Beim Anteil der Unternehmen, die ihren Umsatz seit Krisenbeginn sogar erhöhen konnten, liegen Informationswirtschaft und Verarbeitendes Gewerbe allerdings gleich auf. Etwa jedes siebte Unternehmen verzeichnet der Umfrage höhere Umsätze als vor der Krise.

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