Verbraucher können sich bei Kerzen oft nicht sicher sein, ob diese Palmöl aus Regenwaldzerstörung enthalten – darauf weist in der bevorstehenden Adventszeit die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hin. Nötig sei deshalb eine gesetzliche Verpflichtung auf nationaler und EU-Ebene zum Einsatz von ausschließlich nachhaltigem Palmöl, forderte die Umwelthilfe am Freitag. Ein „Kerzencheck“ der Organisation ergab demnach, dass zahlreiche Händler wie beispielsweise Möbelhäuser, Baumärkte oder Deko-Anbieter keine öffentlichen Angaben zum Einsatz von Palmöl in Kerzen machen.
„Die Menschen haben derzeit keine Möglichkeit herauszufinden, ob die Kerzen in ihrem Einkaufswagen mit Regenwaldzerstörung und Artenverlust in Zusammenhang stehen“, kritisierte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Die Bundesregierung sei mit ihrer Strategie der freiwilligen Maßnahmen für Unternehmen „kläglich daran gescheitert, den deutschen Markt bis 2020 von nicht-zertifiziertem Palmöl zu befreien“. Deshalb müsse die Regierung „jetzt ein Zeichen gegen neue Regenwaldrodung setzen und die Unternehmen gesetzlich verpflichten, ausschließlich nachhaltige Palmöl-Ware zu importieren“.
Die Umweltschützer kritisieren, dass der Anbau von Palmöl vielerorts verantwortlich für Brandrodung und Raubbau in den Regenwäldern Südostasiens ist. Nach Angaben der DUH wurden im Jahr 2017 etwa acht Prozent des gesamten in Deutschland verbrauchten Palmöls in Kerzen verarbeitet. Davon stammten jedoch „nur 30 Prozent von zertifiziert nachhaltigen, entwaldungsfreien Plantagen“.
Dem „Kerzencheck“ der Umwelthilfe zufolge machten 21 von 52 Unternehmen keine Angaben dazu, ob in ihren Kerzen Palmöl enthalten ist oder ob das verwendete Palmöl aus nachhaltig zertifiziertem Anbau stammt. Insgesamt geben demnach nur 15 der Unternehmen an, dass das von ihnen verwendete Palmöl nachhaltig ist; drei weitere Unternehmen, dass sie zwar nachhaltiges Palmöl verwenden, allerdings nicht, zu wie viel Prozent. „Sehr gut“ schneidet im „Kerzencheck“ nach DUH-Angaben der Lebensmitteleinzelhandel ab, wenn Kerzen der Eigenmarken Palmöl enthalten.
Kaum ein Unternehmen, das bereits nachhaltiges Palmöl in Kerzen nutze, gebe dies jedoch auf dem Produktetikett an, kritisierte die DUH. Verbraucher müssten Palmöl-Bestandteile jedoch „auf allen Produkten erkennen können, nicht nur bei Lebensmitteln“, forderte DUH-Palmölexpertin Karoline Kickler. Deshalb müsse die gesetzliche Deklarationspflicht für Palmöl auf Non-Food Produkte ausgeweitet werden – darunter zum Beispiel auch Pflege- und Reinigungsprodukte.
Bei Kerzen ist es für Verbraucher indes schwierig, sämtlichen Umweltschutzaspekten gerecht zu werden: So weist die Umwelthilfe etwa darauf hin, dass Paraffin – der dominierende Kerzenrohstoff – aus der Erdölverarbeitung stammt. Letztlich rät die DUH zu einem „maßvollen und bedachten Konsum möglichst nachhaltiger Kerzen“.
Eine Alternative können Kerzen aus heimischem Bienenwachs sein. Diese können auch zu Hause aus Wachsplatten gebastelt werden.