Mehr als tausend Menschen sind nach UN-Angaben in den vergangenen sechs Monaten bei Konflikten zwischen verschiedenen Volksgruppen im Südsudan getötet worden. Mindestens 400 weitere Menschen seien entführt worden, teilte der UN-Sondergesandte für den Südsudan, David Shearer, am Dienstag mit.
In den vergangenen Monaten habe die Gewalt zwischen rivalisierenden Gruppen weiter zugenommen. Häufig kam es zu Plünderungen von Vieh, was zu tödlichen Auseinandersetzungen führte. Besonders die südsudanesische Stadt Warrap sei betroffen, sagte Shearer.
Zudem seien in diesem Jahr bereits hunderte Menschen in der östlichen Region Jonglei getötet worden; mehr als 400 seien entführt worden. Auch dort schätzte er das Gewaltpotential als „hoch“ ein, sagte Shearer. Er rief zum Dialog zwischen den Volksgruppen auf und kündigte an, UN-Vermittler in die Konfliktzonen zu schicken.
Der Südsudan hatte im Sommer 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan erklärt. Im Dezember 2013 begann dann ein bewaffneter Konflikt zwischen Anhängern des Präsidenten Salva Kiir und den Unterstützern des damaligen Rebellenführers Riek Machar. Erst im September 2018 führte ein Waffenstillstand zu einem Ende des Blutvergießens. Es kommt jedoch weiterhin zu Gewalttaten zwischen den politischen Lagern.
Im Verlauf des Bürgerkriegs im Südsudan wurden mehr als 380.000 Menschen getötet und Millionen Menschen in die Flucht getrieben. In diesem Jahr wurden nach UN-Angaben bereits im ersten Quartal 658 Menschen getötet und 452 weitere verletzt.