US-Außenminister Mike Pompeo will am Samstag Vertreter der radikalislamischen Taliban in Afghanistan treffen. Pompeo wolle in Katar mit der Taliban-Delegation für die Friedensgespräche mit der afghanischen Regierung wie auch mit der Regierungsdelegation separate Gespräche führen, teilte sein Ministerium am Freitagabend (Ortszeit) mit. Außerdem treffe er in Abu Dhabi den katarischen Herrscher Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani und dessen Außenminister.
Pompeo ist derzeit auf einer Reise durch Europa und den Nahen Osten. In Abu Dhabi führen die afghanische Regierung und die Taliban auf Drängen der USA seit September Friedensverhandlungen. Die Gespräche gestalten sich schwierig, aber wie die Nachrichtenagentur AFP am Freitag von mehreren Quellen erfuhr, haben beide Seiten mittlerweile einen zentralen Streitpunkt zu den Verhandlungsregeln gelöst.
US-Präsident Donald Trump will den Militäreinsatz am Hindukusch schnellstmöglich beenden. Am Dienstag kündigte Trumps neuer Verteidigungsminister Christopher Miller ohne Absprache mit den Nato-Partnern den Abzug von rund 2000 der derzeit rund 4500 US-Soldaten in Afghanistan bis zum 15. Januar an.
Trumps Amtszeit endet bald, am 20. Januar soll der demokratische Ex-Vizepräsident Joe Biden als neuer US-Präsident vereidigt werden. Trump erkennt seine Niederlage bei der US-Präsidentschaftswahl am 3. November aber weiterhin nicht an.
Die US-Regierung hatte im Februar ein Abkommen mit den afghanischen Taliban geschlossen. Die USA sagten einen vollständigen Truppenabzug bis Mitte 2021 zu, im Gegenzug gaben die Taliban Sicherheitsgarantien ab. Die Angriffe der Taliban auf die afghanischen Sicherheitskräfte haben in jüngster Zeit aber deutlich zugenommen. Kritiker warnen, ein übereilter Abzug der US-Soldaten stärke die Taliban in Afghanistan.9