USA: London soll bei Brexit-Gesprächen nicht auf Ausgang der US-Wahl warten

Brexit, London
Brexit, London

Ein hoher Vertreter der US-Regierung hat Großbritannien davor gewarnt, die Verhandlungen mit der EU über ein künftiges Handelsabkommen vom Ausgang der US-Präsidentschaftswahl abhängig zu machen. „Ich würde der britischen Regierung davon abraten“, sagte der US-Sondergesandte für Nordirland, Mick Mulvaney, am Donnerstag. Er rechne nicht damit, dass das Wahlergebnis vor „Ende November, Anfang Dezember“ feststehe, sagte er.

Die Verhandlungen mit der EU zu verlangsamen, während die Uhr ticke, könne für London „selbstzerstörerisch“ sein, sagte Mulvaney dem in Dublin ansässigen Institut für Internationale und Europäische Angelegenheiten (IIEA) in einer Videoübertragung.

Ein Sprecher von Premierminister Boris Johnson wies Berichte als „schlicht unwahr“ zurück, wonach London die schwierigen Verhandlungen über ein künftiges Handelsabkommen so lange abbremse, bis feststehe, ob US-Präsident Donald Trump im Amt bestätigt wird oder Joe Biden die Wahl gewonnen hat. Demnach steht das Kalkül im Raum, dass sich ein harter Brexit im Falle eines Wahlsiegs von Trump positiv auf ein künftiges transatlantisches Handelsabkommen auswirken könnte. Sollte Biden die US-Präsidentschaftswahl gewinnen, sei ein No-Deal-Brexit hingegen die ungünstigere Option.

Großbritannien war Ende Januar aus der EU ausgetreten. Bis zum Jahresende bleibt es aber noch im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion. Diese Zeit wollten beide Seiten eigentlich nutzen, um ein Handelsabkommen zu vereinbaren. Doch die Gespräche kamen über Monate kaum voran. Auch in den inzwischen nochmals intensivierten Verhandlungen zeichnet sich kein Durchbruch ab.

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