Von SpaceX ins All gebrachte Astronauten erreichen planmäßig die ISS

SpaceX an die ISS angekoppelt
SpaceX an die ISS angekoppelt

Mission erfüllt: Die vom US-Unternehmen SpaceX in den Weltraum gebrachten Astronauten haben am Dienstag planmäßig die Internationale Raumstation ISS erreicht. Über eine Schleuse schwebten die vier Astronauten schwerelos von der SpaceX-Kapsel „Crew Dragon“ in die ISS, wo sie von drei Insassen empfangen wurden. Für die Firma von Tesla-Chef Elon Musk war es eine Premiere: Erstmals schickte SpaceX eine bemannte Rakete für eine Langzeit-Routinemission zur ISS.

In der Nacht zum Dienstag war es der „Crew Dragon“ nach einem gut 27-stündigen Flug gelungen, eigenständig an der ISS anzudocken. Die um die Erde kreisende Raumstation befand sich zu dem Zeitpunkt rund 400 Kilometer über dem US-Bundesstaat Ohio. An Bord waren die beiden Nasa-Astronauten Michael Hopkins und Victor Glover, ihre Nasa-Kollegin Shannon Walker sowie der japanische Astronaut Soichi Noguchi.

Die vier Insassen werden sechs Monate auf der ISS verbringen. Empfangen wurden sie dort von den Russen Sergej Ryschikow und Sergej Kud-Swertschkow und der US-Astronautin Kathleen Rubins.

„Danke, dass ich Euch alle begrüßen darf“, sagte die Leiterin des NASA-Programms für die bemannte Raumfahrt, Kathy Leuders, in einer Videobotschaft. „Ich wollte Euch nur sagen, wie stolz wir auf Euch sind.“ 

Die „Resilience“ genannte Kapsel war am Montag um 01.27 Uhr (MEZ) am Kennedy Space Center im US-Bundesstaat Florida gestartet. Eine wiederverwendbare Falcon-9-Rakete brachte sie ins All. In Vorbereitung auf die Mission hatte die „Crew Dragon“ vor sechs Monaten einen historischen Testflug zur ISS absolviert.

Der NASA-Astronaut Glover ist der erste schwarze Astronaut, der längere Zeit in der ISS verbringen wird. Der Japaner Noguchi hingegen geht als erster Astronaut in die Geschichte ein, der als Nicht-US-Bürger in einer privaten Raumfähre ins All geschickt wurde.

In den vergangenen Jahren waren US-Astronauten vollständig auf russische Raketen angewiesen, um zur ISS zu kommen. Die Nasa hatte ihr Shuttle-Programm wegen hoher Kosten und nach zwei Unglücken vor neun Jahren eingestellt.

Um wieder unabhängiger von Russland zu werden, beauftragte die US-Regierung unter Trumps Vorgänger Barack Obama das Unternehmen SpaceX von Tesla-Gründer Elon Musk sowie den Luftfahrtriesen Boeing mit dem Bau von Raumfähren. Die „Starliner“-Kapsel von Boeing befindet sich aber noch in der Testphase und wird erwartungsgemäß nicht vor kommendem Jahr fertig.

Mit der Mission bringt sich SpaceX nun als US-Marktführer in der Raumfahrt in Stellung. Für kommendes Jahr sind zwei weitere bemannte SpaceX-Flüge für die Nasa geplant, darunter im Frühjahr mit dem französischen ESA-Astronauten Thomas Pesquet, sowie vier unbemannte Versorgungsflüge zur ISS in den kommenden 15 Monaten.

Einen Misserfolg musste am Dienstag das europäische Raumfahrtunternehmen Arianespace vermelden. Wenige Minuten nach dem Start einer Vega-Rakete vom Raumfahrtzentrum Kourou in Französisch-Guyana sei eine „Anomalie“ der Flugbahn festgestellt worden, die zum Scheitern der Mission geführt habe. Die Fehlersuche sei im Gange. Die Vega-Rakete sollte den ersten spanischen Erdbeobachtungssatelliten für die Europäische Weltraumorganisation (ESA) ins All bringen sowie Taranis, einen Satelliten zur Beobachtung elektromagnetischer Strahlungs- und Lichtphänomene.

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