Die Verhandlungen um ein künftiges Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien kommen nicht voran. Nach einem Telefongespräch mit Premierminister Boris Johnson erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Samstag, es gebe noch immer „große Differenzen“. Ein Sprecher Johnsons nannte die Streitpunkte „signifikant“. Beide Seiten teilten zudem mit, dass die Verhandlungen in der kommenden Woche fortgesetzt werden sollen.
Ein strittiger Punkt während des Telefonats seien die Fangrechte für EU-Fischer in britischen Gewässern gewesen, schrieb von der Leyen auf Twitter. Außerdem gibt es weiter keine Einigung auf Mechanismen für einen fairen Wettbewerb zwischen britischen und europäischen Unternehmen.
Es war das dritte Telefonat der Kommissionschefin mit Johnson seit der Intensivierung der Verhandlungen über die Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien nach dem Brexit. In den vergangenen zwei Wochen hatten beide Seiten intensiv verhandelt, ohne einen Durchbruch zu erzielen. In mehreren Punken, darunter die künftigen Fischereirechte, sind beide Seiten noch weit voneinander entfernt. Ein „No Deal“-Szenario rückt damit näher.
Großbritannien war zum 1. Februar aus der EU ausgetreten. Bis Jahresende bleibt es aber noch im EU-Binnenmarkt und der Zollunion. Diese Übergangsphase wollten beide Seiten eigentlich nutzen, um ein Handelsabkommen auszuhandeln. Die Gespräche kommen aber seit Monaten kaum voran. Ohne Handelsabkommen bis zum Ende des Jahres droht ein harter Schnitt in den Handelsbeziehungen mit kaum absehbaren wirtschaftlichen Folgen.