Wer kann unter dem neugewählten US-Präsidenten Biden Minister werden?

Weißes Haus - Bild: Andrea Hanks/Weißes Haus
Weißes Haus - Bild: Andrea Hanks/Weißes Haus

Während US-Präsident Donald Trump seine Wahlniederlage weiterhin nicht eingesteht, bereitet der neugewählte Präsident Joe Biden bereits die Amtsübernahme vor. Viel spekuliert wird über die Frage, wen der Demokrat auf wichtige Ministerposten setzen könnte. Viele potenzielle Kandidaten kennt Biden aus seiner Zeit als Stellvertreter von Präsident Barack Obama (2009-2017) – und in vielen Fällen handelt es sich um Frauen. Ein Überblick:

Außenministerium

Als Favoritin gilt Obamas frühere Nationale Sicherheitsberaterin und einstige UN-Botschafterin Susan Rice. Biden hatte im Präsidentschaftsrennen zwischenzeitlich erwogen, die 55-jährige Afroamerikanerin zu seiner Vize-Kandidatin zu machen. Ihre große Expertise in der Außen- und Sicherheitspolitik ist unbestritten. Das Magazin „Politico“ sieht auch Bidens außenpolitischen Berater Antony Blinken, den Diplomatie-Veteran William Burns und die Senatoren Chris Coons und Chris Murphy als potenzielle Kandidaten.

Verteidigungsministerium

Auch für diesen Posten gilt mit der früheren Verteidigungs-Staatssekretärin Michele Flournoy eine Frau als Favoritin. Die Gründerin der Denkfabrik CNAS war in Obamas erster Amtszeit im Pentagon für den Entwurf verteidigungs- und sicherheitspolitischer Konzepte zuständig. Flournoy wäre die erste Verteidigungsministerin in der US-Geschichte. Außenseiterchancen werden der Senatorin und früheren Kampfhubschrauberpilotin Tammy Duckworth eingeräumt, der nach dem Abschuss ihres Hubschraubers 2004 im Irak beide Beine amputiert worden waren.

Finanzministerium

Die im Führungsgremium der US-Notenbank sitzende Lael Brainard hat sehr gute Chancen auf den Posten. Brainard war unter Obama bereits Staatssekretärin im Finanzministerium und vertrat die USA bei G7- und G20-Treffen, ist international also gut vernetzt. Der progressive Demokraten-Flügel könnte aber auf eine weiter links stehende Ministerin pochen. Genannt wird unter anderem die Senatorin und frühere Präsidentschaftskandidatin Elisabeth Warren.

Justizministerium

„Politico“ sieht den vergangene Woche abgewählten Senator Doug Jones als heißen Kandidaten auf den Posten des Attorney General. Das Magazin führt mit Kaliforniens Generalstaatsanwalt Xavier Becerra und Demokraten-Chef Tom Perez zudem auch zwei Latinos als potenzielle Kandidaten. 

Chancen werden auch der früheren Vize-Justizministerin Sally Yates eingeräumt. Sie war bei Trumps Amtsantritt Anfang 2017 amtierende Justizministerin geworden und dann nach nur zehn Tagen wegen Kritik an der Einwanderungspolitik des Präsidenten gefeuert worden. Zuletzt gab es zudem Spekulationen, New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo könnte Justizminister werden.

Heimatschutzministerium

Auch für das wichtige Heimatschutzministerium, das unter anderem für die Einwanderungspolitik zuständig ist, kursieren viele Namen. Genannt werden unter anderem Obamas früherer Vize-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas, Obamas einstige Heimatschutz-Beraterin Lisa Monaco und – wie für das Amt des Justizministers – Kaliforniens Generalstaatsanwalt Xavier Becerra.

Gesundheitsministerium

Dem Ministerium kommt in der Corona-Pandemie und angesichts von Bidens Wahlversprechen, die Gesundheitsreform „Obamacare“ auszubauen, eine besondere Bedeutung zu. Als potenzielle Kandidaten gelten die demokratische Gouverneurin des Bundesstaates New Mexico, Michelle Lujan Grisham, die Abgeordnete Karen Bass, die Gesundheitsministerin des Bundesstaates North Carolina, Mandy Cohen, und der frühere US-Gesundheitsbehördenleiter Vivek Murthy.

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