Der frühere US-Präsidentschaftsbewerber Pete Buttigieg soll Medienberichten zufolge unter dem künftigen Präsidenten Joe Biden Verkehrsminister werden. US-Medien wie der Nachrichtensender CNN und die „Washington Post“ berichteten am Dienstag, Biden habe sich für den 38-Jährigen entschieden, der im Vorwahlkampf der Demokraten für Furore gesorgt hatte. Bei einer Bestätigung durch den Senat wäre Buttigieg der erste offen homosexuelle Minister der US-Geschichte.
Der frühere Bürgermeister der Stadt South Bend im Bundesstaat Indiana war vom weitgehend unbekannten Außenseiter zu einem ernsthaften Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten geworden. Der wortgewandte Vertreter der politischen Mitte landete bei den ersten beiden Vorwahlen im Februar auf dem ersten und zweiten Platz. In der Folge fiel er aber immer mehr zurück.
Buttigieg stieg schließlich Anfang März aus dem Präsidentschaftsrennen aus, das sich immer mehr zu einem Zweikampf zwischen Biden und dem linksgerichteten Senator Bernie Sanders entwickelte. Er stellte sich in der Folge hinter Biden, wie er selbst ein Vertreter des moderaten Demokratenflügels.
Biden verglich Buttigieg damals mit seinem 2015 an einem Hirntumor verstorbenen Sohn Beau: „Er erinnert mich an meinen Sohn Beau“, sagte Biden. „Das ist das größte Kompliment, das ich machen kann.“
Buttigieg unterstützte Biden in der Folge auch im Wahlkampf gegen Präsident Donald Trump. Der Afghanistan-Veteran und frühere Unternehmensberater, der sieben Sprachen spricht, gilt als eine der großen Nachwuchshoffnungen der Demokratischen Partei. Es war deswegen erwartet worden, dass Biden ihm in seiner Regierung einen Posten gibt.
Dem Verkehrsministerium dürfte in der Biden-Regierung eine große Bedeutung zukommen: Der gewählte Präsident will die marode Infrastruktur des Landes mit massiven Investitionen modernisieren.
Biden hat seit seinem Sieg gegen Trump bei der Präsidentschaftswahl vom 3. November schon eine Reihe von Ministern nominiert. So soll sein langjähriger außenpolitischer Berater Antony Blinken Außenminister werden, die frühere Notenbankchefin Janet Yellen als erste Frau der US-Geschichte Finanzministerin und der pensionierte Vier-Sterne-General Lloyd Austin als erster Afroamerikaner Verteidigungsminister.
Buttigieg wäre der erste offen homosexuelle Minister der US-Geschichte mit Senatsbestätigung. Das Victory Institute, das sich für die Belange von Politikern der LGBTQ-Gemeinschaft einsetzt, sprach deswegen am Dienstag von einem „Meilenstein“. Die Organisation Human Rights Campaign erklärte, Biden und seine Vizepräsidentin Kamala Harris würden ihr Versprechen einlösen, eine Regierungsmannschaft aufzustellen, die die gesellschaftliche „Vielfalt“ des Landes widerspiegele.
Unter dem scheidenden Präsidenten Donald Trump hatte der offen schwule frühere US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, in seiner Funktion als geschäftsführender Geheimdienstdirektor bereits vorübergehend Kabinettsrang. Dies allerdings nur für wenige Monate und ohne Bestätigung durch den Senat.
Biden soll am 20. Januar als 46. US-Präsident vereidigt werden. Am Montag war sein Wahlsieg durch die Wahlleute des sogenannten Electoral College bestätigt worden. Der frühere Vizepräsident erhielt 306 der 538 Wahlleute-Stimmen, Trump 232.