Aus James-Bond-Film bekannte Anlage sollte eigentlich abgebaut werden

Radioteleskop Arecibo
Radioteleskop Arecibo

Das unter anderem aus dem James-Bond-Film „GoldenEye“ bekannte Radioteleskop Arecibo in Puerto Rico ist eingestürzt. Die an Stahlseilen über einem riesigen Parabolspiegel befestigte Empfänger-Vorrichtung brach am Dienstagmorgen plötzlich ein, wie die US-Wissenschaftsbehörde National Science Foundation mitteilte. Der Betrieb des altersschwachen Radioteleskops aus den 1960er Jahren, mit dem die ersten Exoplaneten entdeckt worden waren, war im August eingestellt worden.

Das einst größte Radioteleskop der Welt – der Parabolspiegel hat einen Durchmesser von 305 Metern – sollte nach dem Reißen von zwei Tragseilen kontrolliert abgebaut werden. Die 900 Tonnen schwere Empfänger-Plattform stürzte nun aber 140 Meter in die Tiefe. „Wir können bestätigen, dass die Plattform unerwartet eingestürzt ist und dass keine Berichte über Verletzte vorliegen“, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP.

Astrobiologie-Professor Abel Méndez von der Universität von Puerto Rico in Arecibo sprach von einer „totalen Katastrophe“. „Viele Studenten werden in dem Observatorium in Astronomie ausgebildet, sie werden wie ich zu einer Karriere in Wissenschaft und Astronomie inspiriert.“ Méndez sprach von einem „großen Verlust für die Welt“ und fügte hinzu: „Aber es ist vor allen ein Verlust für Puerto Rico. Es ist eine Ikone für unsere Insel.“

Erst Mitte November hatte die National Science Foundation erklärt, dass das von spektakulärer Natur umgebene 57 Jahre alte Radioteleskop abgebaut werden soll. Demnach waren am 10. August und am 6. November zwei Stahlseile gerissen, die Geräte über dem Parabolspiegel hielten. Ingenieure befürchteten, dass auch die übrigen Stahlseile jederzeit reißen könnten, was eine Reparatur sehr gefährlich gemacht hätte.

Der Betrieb des Radioteleskops war 1963 aufgenommen worden. Im Laufe der Jahrzehnte ermöglichte das Arecibo-Observatorium zahlreiche astronomische Entdeckungen. So wurden Anfang der 1990er Jahre die ersten Exoplaneten entdeckt, also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. 1981 hatte das Arecibo-Observatorium dabei geholfen, die ersten Karten von der Oberfläche der Venus zu erstellen.

Einem größeren Publikum wurde das Radioteleskop durch den Agentenfilm „GoldenEye“ (1995) mit Pierce Brosnan als James Bond bekannt. Das Observatorium ist zum Ende des Films Schauplatz einer spektakulären Actionszene. In dem zwei Jahre später erschienenen Science-Fiction-Film „Contact“ sucht eine von Jodie Foster verkörperte Wissenschaftlerin mit Hilfe des Radioteleskops nach Signalen von Außerirdischen.

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