Die Bundesregierung dringt laut einem Zeitungsbericht bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA darauf, den vom Mainzer Pharmaunternehmen Biontech und dem US-Konzern Pfizer entwickelten Impfstoff gegen das Coronavirus noch vor Weihnachten zuzulassen. Das Bundeskanzleramt sowie das Bundesgesundheitsministerium verlangten intern von der EMA, das Vakzin bis 23. Dezember zur Verimpfung auf EU-Ebene und damit auch in Deutschland freizugeben, berichtete das Blatt am Dienstag unter Berufung auf Regierungs- und EU-Kreise.
Die EMA hat bislang eine Entscheidung über den Impfstoff für den 29. Dezember angekündigt. Dies gelte in Kreisen der Bundesregierung als zu spät, meldete „Bild“. In Großbritannien, den USA und Kanada ist das Vakzin von Biontech und Pfizer bereits zugelassen. Dort liefen die Impfaktionen auch schon an.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisierte die EMA dafür, dass sie bei der Zulassung des Impfstoffs hinter den Behörden anderer Staaten hinterherhinkt. Eine Notzulassung wie in Großbritannien sei auch in Deutschland rechtlich möglich, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Diese sei aber hierzulande nicht vorbereitet worden, „weil man mit der Verzögerung der Zulassung auf europäischer Ebene einfach nicht rechnen konnte“. Der SPD-Politiker zeigte sich „überrascht“ darüber, dass die Zulassung durch die EMA noch nicht erfolgt ist.