Im Norden von Nigeria haben bewaffnete Angreifer mutmaßlich mehrere hundert Schüler entführt. Mehr als 300 Schüler wurden am Sonntag – zwei Tage nach dem Angriff auf die Schule – weiterhin vermisst, wie der Gouverneur des Bundesstaates Katsina, Aminu Bello Masari, mitteilte. Die Sekundarschule war von bewaffneten Männern auf Motorrädern attackiert worden. Diese lieferten sich ein wildes Schussgefecht mit Sicherheitskräften.
Hunderte Schüler flüchteten nach dem Angriff in die umliegenden Wald- und Buschgebiete, andere wurden von den Angreifern verschleppt. Dem Gouverneur zufolge lieferten sich die Sicherheitskräfte am Sonntag weiterhin Gefechte mit den Angreifern.
Die angegriffene Sekundarschule habe insgesamt 839 Schüler, sagte der Gouverneur. 333 von ihnen würden noch vermisst. Laut Masari war noch unklar, wieviele davon sich in der Gewalt der Angreifer befanden und wieviele flüchten konnten.
Der 18-jährige Osama Aminu Maale gehört zu den Schülern, die der Bande entkommen konnten. Er sagte der Nachrichtenagentur AFP am Telefon, die Angreifer hätten die Schüler in Bussen abtransportiert. Später hätten sie durchzählen lassen, wieviele Schüler in ihrer Gewalt seien. Dabei seien 520 Schüler gezählt worden.
Später hätten die Entführer die Schüler zu einem Gewaltmarsch gezwungen, sagte der 18-Jährige. Dabei sei er von einem der Männer „mehrfach geschlagen“ worden, weil er nicht schnell genug gelaufen sei. Später sei ihm dann zusammen mit vier Mitschülern die Flucht gelungen.
Nach dem Angriff wurden alle Sekundarschulen im Bundesstaat Katsina geschlossen. Bewaffnete Banden sorgen im Norden und Zentrum von Nigeria seit Jahren für Schrecken. Diese Gruppierungen betreiben in großem Umfang die Verschleppung von Geiseln, um Lösegelder zu erpressen.