Der gewählte US-Präsident Joe Biden macht die frühere UN-Botschafterin Susan Rice zu einer seiner wichtigsten innenpolitischen Beraterinnen. Biden nominierte die frühere Nationale Sicherheitsberaterin von Präsident Barack Obama am Donnerstag als Chefin des Rats für Innenpolitik im Weißen Haus. Die 56-jährige Afroamerikanerin habe jahrelange Regierungserfahrung und kenne den Regierungsapparat „bis ins kleinste Detail“, erklärte Bidens Übergangsteam. Sie werde dafür Sorge tragen, dass die Arbeit der Regierung der US-Bevölkerung zugute komme.
Die Nominierung ist eine Überraschung, weil Rice vor allem über außenpolitische Erfahrung verfügt. In den Jahren der Obama-Biden-Regierung (2009 bis 2017) war sie zunächst US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen und dann Nationale Sicherheitsberaterin. Sie galt eigentlich als Favoritin für den Posten der Außenministerin der künftigen Regierung Biden. Nominiert wurde schließlich Bidens langjähriger Berater Antony Blinken.
Bidens Übergangsteam stellte am Donnerstag eine Reihe weiterer Personalien vor. Wie zuvor von US-Medien berichtet, soll die asiatischstämmige China-Expertin Katherine Tai Handelsbeauftragte werden.
Die auf Handelsrecht spezialisierte Juristin hat Abschlüsse der Elite-Universitäten Yale und Harvard und spricht fließend Mandarin. Zur Zeit arbeitet sie für den Finanz- und Steuerausschuss des US-Repräsentantenhauses. Von 2007 bis 2014 stand sie im Dienste des US-Handelsbeauftragten und kümmerte sich um die Beziehungen zu China.
Der bisherige US-Präsident Donald Trump hatte im Zuge seiner „America First“-Politik einen Handelsstreit mit China losgetreten. Der Umgang mit der wirtschaftlich und militärisch aufstrebenden Nation wird auch für Biden eine der zentralen Herausforderungen.
Biden nominierte am Donnerstag zudem Obamas früheren Stabschef Denis McDonough als künftigen Minister für Veteranen-Angelegenheiten. Obamas Landwirtschaftsminister Tom Vilsack soll auf seinen früheren Posten zurückkehren. Als Ministerin für Wohnungsbau und Stadtentwicklung nominierte Biden die afroamerikanische Abgeordnete Marcia Fudge. Die designierten Minister müssen noch vom Senat bestätigt werden.
Biden wird nach seinem Sieg über Amtsinhaber Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl vom 3. November am 20. Januar seinen Amtseid ablegen. Der 78-Jährige setzt bei der Vergabe führender Regierungsposten auf Erfahrung und Vielfalt. So wurden viele Frauen wie die designierte Finanzministerin Janet Yellen nominiert, außerdem Latinos und Afroamerikaner. Einige Ministerien wurden noch nicht vergeben, unter anderem das wichtige Justizministerium.