Die EU-Kommission hat das Ziel formuliert, in zehn Jahren 30 Millionen emissionsfreie Autos auf die Straße zu bringen. „Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssen die Emissionen im Verkehrssektor deutlich sinken“, sagte der für Klimapolitik zuständige Kommissionsvize Frans Timmermans am Mittwoch. Die Brüsseler Behörde will dafür neben strengen Vorgaben für die Autoindustrie vor allem auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E- und Wasserstoff-Autos setzen.
Brüssel plant, bis nächsten Sommer einen Vorschlag für eine neue Euro-Abgasnorm vorzulegen. Medienberichte über bereits existierende Pläne, die einem Verbot des Verkaufs von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2025 gleichkämen, hatten insbesondere bei deutschen Autobauern für Aufsehen gesorgt. Die neue Euro-7-Norm „wird sicherstellen, dass nur zukunftssichere, emissionsarme Fahrzeuge auf den Markt kommen“, unterstrich die Kommission nun.
Begleitend schwebt der Behörde ein „umfassendes Netz von Auflade- und Betankungsinfrastrukturen“ vor. Drei Millionen öffentliche Ladestellen sollen demnach bis 2030 entstehen. Als weitere Stellschrauben für die Dekarbonisierung des Personenverkehrs nennt die Kommission die Verbesserung des Emissionshandels sowie Vorgaben für Steuer- und Maut-Systeme.
Sowohl den Personen- als auch den Güterverkehr will Brüssel zudem vermehrt auf die Schiene verlagern. Bis 2030 sollen demnach doppelt so viele Hochgeschwindigkeitszüge und 50 Prozent mehr Güterzüge verkehren. Digitale und vereinfachte Ticketsysteme und die Überarbeitung der EU-Vorgaben für Fahrgastrechte sollen Zugfahren attraktiver machen.
Für den Luftverkehr setzt die Kommission ebenfalls große Hoffnung in den technologischen Fortschritt. Sie geht davon aus, dass emissionsfreie Großraumflugzeuge bis 2035 marktfähig sein werden. Außerdem sollen die Ausnahmeregeln vom Emissionshandel für den Luftverkehr zurückgefahren werden.
Die EU hat sich verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu sein – also mehr Treibhausgas zu kompensieren oder aufzufangen, als sie ausstößt. Beim Gipfeltreffen in Brüssel Ende dieser Woche wollen sich die Staats- und Regierungschefs deshalb auf eine Verschärfung des Klimaziels für das Jahr 2030 verständigen. Einige Länder sehen die Ambitionen allerdings noch skeptisch.