Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hat seine Haltung bekräftigt, den Kanzlerkandidaten der Union möglichst spät zu bestimmen. „Mein Rat ist seit langem, die Entscheidung spät zu treffen“, sagte Schäuble dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vom Donnerstag. Er verwies darauf, dass nicht nur CSU-Chef Markus Söder diese Position vertrete, sondern inzwischen auch der CDU-Vorsitzanwärter Armin Laschet.
Neben der in der Corona-Krise besonders hoch angesehenen und damit die Öffentlichkeit auf sich ziehenden Kanzlerin Angela Merkel sei der Raum für den Kanzlerkandidaten ein begrenzter, sagte Schäuble. „Der Zeitraum, in dem die beiden – der Kanzlerkandidat und die Kanzlerin – nebeneinanderstehen, sollte nicht allzu lang sein“, mahnte er.
Seine Präferenz für die CDU-Parteichefwahl will Schäuble diesmal nicht öffentlich machen. Kurz vor der Vorsitzendenwahl 2018, bei der Annegret Kramp-Karrenbauer knapp gewann, hatte sich Schäuble für Friedrich Merz ausgesprochen. Der frühere Unionsfraktionschef „ist mein Freund“, sagte Schäuble dem RND. Er werde aber nun „vor dem Parteitag keine Antwort geben“, wen er für das Amt des CDU-Chefs favorisiere.
Die CDU will ihren neuen Vorsitzenden bei einem Digital-Parteitag mit anschließender Briefwahl Mitte Januar bestimmen. Um Kramp-Karrenbauers Nachfolge bewerben sich neben Laschet und Merz auch der CDU-Außenexperte Norbert Röttgen.