Die katholische Hilfsorganisation Caritas hat eine weltweit faire Verteilung der vorerst knappen Impfstoffe gegen das Coronavirus angemahnt. „Bei der Verteilung der Covid-Impfstoffe darf es keinen Nationalismus geben“, forderte der Leiter von Caritas International, Oliver Müller, am Samstag in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). „Es ist unsere ethische Verpflichtung, andere Länder im Kampf gegen die Pandemie zu unterstützen“, betonte Müller.
Auch die Kinderrechtsorganisation Save the Children appellierte an die reichen Länder, für eine faire Verteilung der Impfstoffe zu sorgen. „Es ist ungerecht, dass einige ärmere Länder Monate oder möglicherweise länger auf den Impfstoff warten müssen“, sagte die Gesundheitsexpertin von Save the Children, Kathryn Bolles. Nicht der Wohlstand, sondern der Bedarf müsse darüber entscheiden, wer geimpft werde.
Caritas-Leiter Müller erinnerte daran, dass die Impfstoffforschung zu großen Teilen öffentlich finanziert sei. „Dies muss der Hebel für eine faire weltweite Verteilung sein, etwa dadurch, dass der Patentschutz des Impfstoffes aufgehoben wird“, forderte Müller. Auch der derzeitige Preis von 16,50 Euro pro Impfdosis sei für viele Staaten viel zu hoch.
Die Caritas verwies auch auf die Begleitfolgen der Corona-Krise. „Aufgrund der Pandemie steigen weltweit Armut und Hunger so stark an wie seit Jahren nicht mehr“, sagte Müller. Die Gefahr, dass viele Staaten sich nun durch den Kauf von Impfstoffen noch weiter verschulden müssten, sei groß.