China hat auf dem Weg zur Raumfahrt-Supermacht eine weitere Hürde genommen. Als drittes Land nach den USA und der Sowjetunion gelang es der Volksrepublik, Gesteins- und Bodenproben des Erdtrabanten einzusammeln und zur Erde zurückzubringen. Am Donnerstag kehrte eine Kapsel mit insgesamt zwei Kilogramm Proben sicher auf die Erde zurück. Chinas Mission war technisch deutlich aufwändiger als die Vorgängermissionen vor rund vier Jahrzehnten.
Auf Bildern des Staatsfernsehens war zu sehen, wie die geschwärzte Kapsel an einem Fallschirm sanft in der schneebedeckten Steppe der Inneren Mongolei aufsetzte. Kurz darauf wurde neben ihr die chinesische Flagge gehisst. Nach Angaben der chinesischen Raumfahrtbehörde (CNSA) soll die Kapsel als nächstes nach Peking geflogen und dort geöffnet werden. Die Mondproben werden dann einem Forschungsteam zur Analyse übergeben.
Die nach der chinesischen Mondgöttin benannte Sonde „Chang’e-5“ war im November gestartet und am 1. Dezember in einem vulkanischen Gebiet des Monds gelandet. „Chang’e-5“ zählt zu den ehrgeizigsten Missionen der chinesischen Raumfahrt: So wurden die Mondproben erstmals mit Hilfe eines Roboterarms eingesammelt, anschließend stand ein kompliziertes Andockmanöver an das Mutterschiff in der Mondumlaufbahn an.
China hatte bereits im Vorfeld versprochen, einen Teil der Proben der internationalen Forschung zur Verfügung zu stellen. Die Forscher hoffen, dass diese ihnen helfen werden, etwas über den Ursprung des Mondes, seine Entstehung und die vulkanische Aktivität auf seiner Oberfläche zu erfahren.
Der für wissenschaftliche Missionen zuständige Nasa-Vertreter Thomas Zurbuchen gratulierte China zu der erfolgreichen Mission. „Diese Proben werden helfen, Geheimnisse unseres Erde-Mond-Systems zu lüften und neue Erkenntnisse über die Geschichte unseres Sonnensystems zu gewinnen,“ erklärte er auf Twitter.
China will auch in der Raumfahrt eine Großmacht werden. Für das Raumfahrtprogramm investiert die Führung Milliardensummen. Mit Erfolg: Anfang 2019 gelang der Volksrepublik erstmals die Landung einer Sonde auf der erdabgewandten Seite des Mondes. Zu den nächsten Plänen zählen neben Mond- und Marsmissionen eine eigene bemannte Raumstation ab dem Jahr 2022 sowie eine bemannte Mondlandung. „Chang’e-5“ galt auch als Vorbereitung für bemannte Mondmissionen.
Chinesischen Regierungsvertretern zufolge soll ein Teil der Gesteins- und Bodenproben im Nationalmuseum in Peking ausgestellt werden. Einige Proben sollen zudem in Mao Zedongs Heimatstadt geschickt werden, als Tribut an den KP-Mitbegründer und Gründer der Volksrepublik.