Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer erhält Notfallzulassung in den USA

Symbolbild: Impfung - Bild: TatianaMara via Twenty20
Symbolbild: Impfung - Bild: TatianaMara via Twenty20

Mit der Notfallzulassung für den Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer kann in den USA die herbeigesehnte Impfkampagne beginnen: Zum Schutz vor Covid-19 genehmige sie die Verwendung des Pfizer-Biontech-Impfstoffes in Notfällen, teilte die leitende Wissenschaftlerin der US-Arzneimittelbehörde FDA, Denise Hinton, am Freitagabend (Ortszeit) mit. US-Präsident Donald Trump kündigte die ersten Impfungen „in weniger als 24 Stunden“ an. 

Die USA sind das sechste Land, in dem der Impfstoff von Biontech und Pfizer grünes Licht erhielt. Die Entscheidung der FDA fiel nur drei Wochen nach dem Antrag der beiden Unternehmen auf eine Notfallzulassung.

Als erstes hatte der Impfstoff von Biontech und Pfizer in Großbritannien eine Notfallzulassung erhalten, es folgten Kanada, Bahrein und Saudi-Arabien. Kurz vor der FDA erteilte am Freitag die auch zuständige Behörde in Mexiko eine Notfallzulassung, wie Vize-Gesundheitsminister Hugo Lopez-Gatell mitteilte. 

In der EU läuft die Prüfung für eine Notfallzulassung noch. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA will bis zum 29. Dezember eine Entscheidung über den Biontech-Impfstoff fällen. In Israel sollen die Impfungen mit dem Vakzin am 27. Dezember beginnen.

„Heute ist unserem Land ein medizinisches Wunder gelungen“, begrüßte Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter das grüne Licht für den Impfstoff aus Deutschland und den USA. Er hatte die Arzneimittelbehörde am Freitag massiv unter Druck gesetzt, die Notfallzulassung umgehend zu erteilen. FDA-Chef Stephen Hahn solle „die verdammten Impfstoffe JETZT“ rausbringen, schrieb Trump auf Twitter. Mehreren Medienberichten zufolge forderte Trumps Stabschef Mark Meadows den FDA-Chef zum sofortigen Rücktritt auf, falls nicht noch am Freitag die Zulassung erfolge. Die Entscheidung der Behörde war für das Wochenende erwartet worden.

Die Lieferung des Impfstoffs „in jeden Bundesstaat und Postbezirk“ habe bereits begonnen, sagte Trump in dem Video. Die Gouverneure sollten entscheiden, wer in ihren Bundesstaaten als erstes geimpft werden solle. „Wir wollen, dass unsere ältesten Mitbürger, die Pfleger und die Rettungshelfer die ersten sind.“

Die US-Gesundheitsbehörde CDC empfiehlt, im Dezember zuerst das Gesundheitspersonal und Pflegeheimbewohner zu impfen – das sind insgesamt rund 24 Millionen Menschen. Die meisten Bundesstaaten dürften dieser Empfehlung folgen.

Das US-Gesundheitsministerium hatte am Mittwoch angekündigt, den Biontech-Impfstoff bereits ab Anfang kommender Woche in Krankenhäusern und Altenheimen einsetzen zu wollen. Auf diese Weise sollen noch diesen Monat 20 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten geimpft werden.

Die USA haben 100 Millionen Impfdosen bei Biontech und Pfizer bestellt. Zudem bestellten sie am Freitag 100 Millionen weitere Impfdosen des US-Pharmaunternehmens Moderna. Damit kauft die US-Regierung bei Moderna insgesamt 200 Millionen Impfdosen. Bei beiden Impfstoffen sind zwei Spitzen notwendig. Mit dem Antrag Modernas auf eine Notfallzulassung will sich die FDA am kommenden Donnerstag befassen.

Der Biontech-Impfstoff beruht auf der sogenannten mRNA-Technologie. Anders als bei herkömmlichen Impfstoffen werden hierbei nicht der Erreger oder Teile des Erregers gespritzt. Vielmehr wird der genetische Bauplan des Erregers weitergegeben, so dass der Körper das Antigen selbst bildet und eine Immunantwort entwickelt.

Die USA sind zahlenmäßig das am schwersten von der Corona-Pandemie betroffene Land weltweit. Am Freitag meldete die Johns-Hopkins-Universität einen neuen Höchststand mit fast 235.000 Neuinfektionen binnen eines Tages. Fast 2600 Menschen starben binnen 24 Stunden an oder mit dem Coronavirus.

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