Die Deutsche Bahn hat die Zahl ihrer Beschäftigten auch im Corona-Jahr 2020 deutlich augestockt. Der Konzern begrüßte am Donnerstag eine 23-jährige Elektronikerin als 25.000. Neueinstellung in diesem Jahr. Davon sind 4700 Nachwuchskräfte, also Auszubildende oder dual Studierende. 2019 hatte die Bahn nach eigenen Angaben rund 24.000 Menschen neu eingestellt, davon 4200 Nachwuchskräfte.
In der Corona-Krise, die die Bahn vor erhebliche wirtschaftliche Probleme stellt, hatte sich der bundeseigene Konzern mit der Eisenbahn und Verkehrsgewerkschaft (EVG) im September darauf geeinigt, dass es ungeachtet der Pandemie einen Kündigungsschutz und auch weiterhin Neueinstellungen geben soll. Mit dem Erreichen der Marke von 25.000 Neueinstellungen, die der Konzern bereits im Februar als Ziel für dieses Jahr ausgegeben hatte, habe die Bahn „auch im Krisenjahr 2020“ Kurs gehalten, sagte Personalvorstand Martin Seiler.
Seinen Angaben zufolge erhielt der Konzern 400.000 Bewerbungen. Dies zeige, dass die Bahn ein attraktiver Arbeitgeber sei. Eingestellt wurden in diesem Jahr vor allem Mitarbeiter im Bereich Instandhaltung (3200 Neueinstellungen), Lokführer (2100) und beim Zugservice (2000). Insgesamt gibt es bei der Bahn nach Unternehmensangaben 500 verschiedene Berufsbilder und 50 Ausbildungsberufe.
Unter dem Strich wird die Bahn, die Stand Ende Juni weltweit rund 320.000 Menschen beschäftigte, Ende des Jahres nach Angaben Seilers etwa 5000 Beschäftigte mehr an Bord haben. Personellen Zuwachs im jeweils hohen dreistelligen Bereich gab es demnach in der Corona-Krise in den Bereichen Sicherheit, Reinigung und Service.
Seiler verwies zudem darauf, dass die Bahn auch dort helfe, wo es in anderen Branchen gerade schwierig sei – beispielsweise mit Blick auf die von der Pandemie besodners gebeutetelte Luftfahrt. So seien etwa „Flugbegleiter zu Zugbegleitern“ geworden. Für die kommenden beiden Jahre plant die Bahn jeweils rund 18.000 Neueinstellungen.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte bei einer virtuellen Pressekonferenz, motivierte Mitarbeiter seien der „Schatz“ der Bahn. Zugleich betonte er, dass das von der Bundesregierung im Koalitionsvertrag verankerte Ziel einer Verdoppelung der Fahrgastzahlen im Schienenverkehr bis 2030 nicht aus den Augen verloren werden solle. Wie sich das Reiseverhalten entwickele, müsse aber nach der Pandemie betrachtet werden; derzeit sind die Fahrgastzahlen deutlich eingebrochen und Fernverkehrszüge im Schnitt nur zu rund 20 bis 25 Prozent ausgelastet.