Der deutsche Astrophysiker und Nobelpreisträger Reinhard Genzel hält nicht viel von der bemannten Raumfahrt. „Wir haben inzwischen so große technologische Fortschritte gemacht, dass wir auch bei hochkomplexen Satellitenmissionen keinen Menschen im All brauchen“, sagte Genzel der „Augsburger Allgemeinen“ (Dienstagsausgabe).
„Der bemannten Raumfahrt kann ich wenig abgewinnen“, sagte Genzel. Auch habe er selbst nie von einer Reise ins Weltall geträumt. Aus Genzels Sicht lohnt sich die Entsendung von Menschen ins All auch nicht. „Die Kosten für die ganzen Sicherheitsvorkehrungen, um einen Menschen sicher ins All und wieder auf die Erde zu bringen, sind wirklich immens“, betonte er.
Genzel, der das Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching bei München leitet, wurde für seine Forschung zu Schwarzen Löchern in diesem Jahr mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Wie seine Ko-Preisträger Roger Penrose und Andrea Ghez gilt er als Pionier auf diesem Forschungsfeld.
Auf Nachfrage der „Augsburger Allgemeinen“, ob er sich auch für Hollywood-Filme wie „Interstellar“ oder „Event Horizon“ interessiere, die versuchten, die Vorstellung von Schwarzen Löchern greifbar zu machen, sagte Genzel: „So was gucke ich mir schon auch mal an.“ Schwarze Löcher seien „einfach faszinierende Objekte und auch wenn es in den Kinofilmen schon einige künstlerische Freiheiten gibt, darf man das nicht so eng sehen“.