Als Folge der Coronakrise kommuniziert mittlerweile eine deutliche Mehrheit der Schüler auch über Lernplattformen und -portale mit den Lehrern. Im ersten Quartal machten davon 59 Prozent der Zehn- bis 15-Jährigen Gebrauch und damit siebenmal so viele wie im ersten Quartal 2019, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Der Anteil dürfte mittlerweile höher liegen als Ende März, weil seitdem die Schulen die Digitalisierung weiter vorantrieben.
Bei den älteren Schülern ab 16 Jahren und bei den Studenten nutzten 72 Prozent die digitale Kommunikation zu Lernzwecken. In dieser Altersgruppe waren es im Vorjahreszeitraum 35 Prozent, womit sich der Anteil zu Beginn der Coronakrise mehr als verdoppelte.
Auch die Nutzung digitaler Lernmaterialien erfuhr den Statistikern zufolge einen Aufschwung. Mit 64 Prozent nutzten fast zwei Drittel der Zehn- bis 15-Jährigen im ersten Quartal digitale Lernmaterialien wie audiovisuelle Medien oder Onlinelernsoftware. Dies waren doppelt so viele wie im Jahr davor. Bei den älteren Schülern und Studenten stieg der Anteil von 54 auf 70 Prozent.
Die für das digitale Lernen nötige Ausstattung hängt laut Bundesamt allerdings auch stark vom Haushaltseinkommen ab. Fast die Hälfte der Haushalte mit mindestens einem Kind und einem monatlichen Nettoeinkommen von unter 2000 Euro besaß Anfang des Jahres kein Tablet. In der Einkommensgruppe von 5000 bis unter 18.000 Euro waren dies nur 14 Prozent.
Bei Laptops und Notebooks hatten 18 Prozent der Familien mit geringen Einkommen kein solches Gerät, bei denen mit besonders hohen Einkommen lag der Anteil bei sechs Prozent. Im Zuge des Lockdowns wurden allerdings zahlreiche Schulen mit Tablets und Laptops ausgestattet, die sie Schülern ohne ein solches Gerät für den Unterricht zu Hause kostenlos ausleihen konnten.