In der Diskussion um die steuerliche Entlastung von Arbeitnehmern im Homeoffice fordert der Digitalverband Bitkom eine „deutliche Erhöhung“ der bisher geplanten Pauschale. Der aktuelle Vorschlag der Regierungskoalition sei „für den Großteil der Betroffenen unattraktiv“, kritisierte Bitkom-Präsident Achim Berg am Mittwoch. Der Vorschlag folge nicht den Geboten von Infektions- und Klimaschutz, sondern sei das Ergebnis „steuerpolitischer Prinzipienreiterei“.
Fachleute von Union und SPD hatten sich auf Grundzüge einer neuen, auf zwei Jahre befristeten Steuerpauschale von fünf Euro pro Tag geeinigt. Pro Jahr sollen aber höchstens 600 Euro geltend gemacht werden können. Offen ist aber vor allem noch, ob Arbeitnehmer die Summe im Rahmen ihrer Steuererklärung in jedem Fall zusätzlich geltend machen können – oder ob diese mit der sogenannten jährlichen Werbungskostenpauschale verrechnet wird.
Berg kritisierte: „In den seltensten Fällen dürften Arbeitnehmer im Homeoffice mit dem bei 600 Euro jährlich gedeckelten Steuerbonus die Werbungskostenpauschale von 1000 Euro übersteigen, die jedem Steuerzahler zusteht.“
Der Bitkom-Präsident betonte, es dürfe nicht nur darum gehen, welche tatsächlichen Kosten im Homeoffice im Einzelfall entstehen. „Es muss um die Frage gehen, wie der Staat fiskalische Instrumente bestmöglich einsetzt, um gesellschaftlich erwünschtes Verhalten anzuregen“, also Verkehr zu reduzieren, verkehrsbedingte Emissionen zurückzufahren und aktuell in der Corona-Pandemie soziale Kontakte zu vermeiden. „Wer im Homeoffice arbeitet, leistet einen aktiven Beitrag im Kampf gegen die Corona-Pandemie und den Klimawandel.“