Elke Büdenbender: Wir müssen mehr über die Corona-Toten sprechen

Archivbild: Elke Büdenbender - Bild: Heinrich-Böll-Stiftung from Berlin, Deutschland, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
Archivbild: Elke Büdenbender - Bild: Heinrich-Böll-Stiftung from Berlin, Deutschland, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Die Frau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Elke Büdenbender, hat sich dafür ausgesprochen, mehr über die in der Corona-Pandemie verstorbenen Menschen zu sprechen. „Ich halte es für ganz wichtig, als Gesellschaft noch stärker anzuerkennen, dass es viele Tote in der Corona-Zeit gibt – Menschen, die an Corona sterben, aber auch Menschen, die allein sterben mussten, weil niemand bei ihnen sein durfte“, sagte Büdenbender der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Den derzeitigen Umgang mit den Corona-Toten kritisierte Büdenbender als „befremdlich“. Es gehe hier um „ein großes Leid, das Einzelne erfahren, das unsere Gesellschaft aber auch insgesamt prägen wird“, hob sie hervor. Dass dies zu wenig beachtet werde, liege vielleicht daran, dass alle zu sehr damit beschäftigt seien, einen Ausweg aus der Pandemie zu finden.

„Hinter jedem Corona-Toten steht ein ganzes Leben, ein ganzes Buch“, sagte Büdenbender. Bei der Beerdigung ihres Vaters habe der Pastor gesagt: „Mit jedem Sterben verbrennt eine ganze Bibliothek.“ Derzeit aber gingen „ganz viele Menschen mit ihren Geschichten dahin“.

Zu ihren eigenen Erfahrungen in der Pandemie-Zeit sagte Büdenbender, sie habe in den vergangenen Monaten vor allem Umarmungen vermisst: „Es ist ein Verzicht, Freunde seltener treffen zu können und sich nicht in den Arm nehmen zu können.“

Auch das Weihnachtsfest werde in der Familie des Bundespräsidenten klein ausfallen, kündigte sie an. Für sie sei Weihnachten „ein Fest der Gemeinschaft“. Dass es diesmal anders sei, falle umso schwerer, „weil wir in den vergangenen Monaten unsere Lieben so selten sehen konnten“. So wäre es schön, „wenn wir meine 91-jährige Schwiegermutter treffen könnten“.

Hoffnung gebe ihr die nun anlaufende Impfkampagne, hob Büdenbender hervor. Sie selbst wolle sich „unbedingt“ impfen lassen. Bedenken habe sie keine, aber die Zuversicht, „dass wir das Übel der Pandemie mit dem Impfstoff bei der Wurzel packen können“.

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