Die Polizei hat in der Türkei sogenannte falsche Polizeibeamte festgenommen, die in großem Stil Senioren in Deutschland betrogen haben sollen. Es handelt sich um führende Köpfe einer Bande, die von einem Callcenter im türkischen Izmir aus agierten und als „Erfinder“ dieses Trickbetrugs gelten, wie die Polizei in München am Donnerstag mitteilte.
Der Kopf der Organisation war demnach im Jahr 2012 als damals 23-Jähriger aus dem Bremer Landgericht geflüchtet und hatte sich in die Türkei abgesetzt. Seine Mittäter in Izmir hielten sich den Angaben zufolge in der Vergangenheit ebenfalls in Deutschland auf und wurden teilweise nach schwerwiegenden Straftaten abgeschoben oder flüchteten aus Deutschland.
Seit 2017 ermittelt die Münchner Polizei gegen Führungsköpfe des Callcenters in Izmir, die zuletzt in mehreren Fällen für große Vermögensschäden in München verantwortlich sein sollen. Weil die Bande deutschlandweit agierte, arbeiteten die Münchner Ermittler mit dem Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen und dem Polizeipräsidium Heilbronn in Baden-Württemberg zusammen, wo die Bande ähnlich agierte.
Parallel liefen Ermittlungen in der Türkei, wo der Generalstaatsanwaltschaft und der Polizei in Izmir nun der Schlag gegen das Callcenter gelang. Demnach gab es 31 Festnahmen, 48 Wohnungen und Geschäftsräume wurden durchsucht.
Zudem wurden anderthalb Millionen Euro und 200.000 Dollar Bargeld sowie fünf Kilogramm Gold, fünf illegale Schusswaffen, Immobilien, Fahrzeuge und Firmenanteile beschlagnahmt. Die Ermittlungen laufen wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, qualifizierten Betrugs sowie Geldwäsche und anderer Delikte.
Den Opfern wird bei diesen Betrügereien am Telefon vorgetäuscht, dass die Polizei anrufen würde. Weil man vermeintlich eine Einbrecherbande geschnappt habe, welche die Daten der Opfer mit sich führte, werden die Senioren dazu veranlasst, ihre Wertsachen an angebliche verdeckten Ermittler zu übergeben.
Durch diese Taten würden oftmals Existenzen vernichtet und Lebenswerke zerstört, warnte die Polizei. Zugleich entstünden bei den Opfern extreme seelische Schäden.