Frankreich verhängt Corona-Ausgangssperre für die Silvesternacht

Triumphbogen, Paris
Triumphbogen, Paris

Wegen zu hoher Corona-Infektionszahlen dürfen die Franzosen den Jahreswechsel nicht im Freien feiern: Die Regierung verhängte für die Silvesternacht eine Ausgangssperre ab 20.00 Uhr abends, wie Premierminister Jean Castex am Donnerstagabend mitteilte. Die ursprünglich für den kommenden Dienstag geplante Öffnung von Kinos, Theatern und Museen wird bis mindestens Januar aufgeschoben.

„Wir sind noch nicht am Ende der zweiten Welle angekommen“, betonte Regierungschef Castex in einer Pressekonferenz. Die nächtliche Ausgangssperre tritt bereits am kommenden Dienstag in Kraft und beginnt anders als zunächst erwogen bereits um 20 statt um 21 Uhr. Nur an Heiligabend dürfen sich die Menschen frei bewegen und zur traditionellen Mitternachtsmesse gehen.

Einige Corona-Lockerungen werden zudem aufgeschoben, wie Castex weiter sagte: Neben Kulturinstitutionen wie Theatern betrifft dies auch Gotteshäuser. Die Zahl der Teilnehmer an Messfeiern soll vorerst nicht erhöht werden, in Kirchen und Moscheen muss jeweils eine Reihe zwischen Gläubigen frei bleiben.

Weihnachten sollen die Menschen zwar wie geplant zu ihren Familien reisen können. Castex ermahnte die Bürger aber zu Feiern im kleinen Kreis mit maximal sechs Erwachsenen. Es müsse alles getan werden, „um einen dritten Lockdown in den kommenden Monaten zu verhindern“, betonte er. Auch Silvester sollen die Franzosen auf größere Feiern verzichten. Privates Böllern ist vielerorts ohnehin nicht erlaubt. In Paris und anderen Städten gibt es zentral organisierte Feuerwerke.

Präsident Emmanuel Macron hatte einen Rückgang auf maximal 5000 Neuinfektionen täglich zur Voraussetzung für Lockerungen vor Weihnachten gemacht. Zuletzt lag die Zahl mit mehr als 14.000 aber fast drei Mal so hoch. Es gebe das „Risiko, dass die zweite Welle wieder ansteigt“, warnte Gesundheitsminister Olivier Véran.

Bereits Ende November hatte die Regierung erste Lockerungen des strengen Lockdowns eingeleitet, der seit Ende Oktober gilt. Seitdem sind alle Geschäfte unter Hygiene-Auflagen wieder geöffnet, die Menschen dürfen ihre Wohnungen ohne triftigen Grund für maximal drei Stunden täglich im Umkreis von 20 Kilometern verlassen; zuvor waren Spaziergänge oder Joggingtouren nur für eine Stunde im Umkreis von einem Kilometer ums Haus erlaubt.

Eine wichtige Erleichterung gibt es aber: Ab dem kommenden Dienstag müssen die Franzosen tagsüber keine Bescheinigungen mehr mit sich führen, um bei Polizeikontrollen ihr Ausgehen zu begründen. Bei Verstößen gegen die Corona-Auflagen droht in Frankreich ein Bußgeld von 135 Euro.

Seit Inkrafttreten des Lockdowns am 30. Oktober hatten sich die Corona-Kennzahlen deutlich verbessert: Nach einem Höchststand von 60.000 gingen die täglichen Neuinfektionen sichtbar zurück.

Auch der Druck auf die Krankenhäuser ließ deutlich nach. Auf den französischen Intensivstationen wurden zuletzt gut 3000 Corona-Patienten behandelt, das entspricht einer gut 50-prozentigen Auslastung. Macron hatte 2500 bis 3000 Intensivpatienten als Zielwert für den 15. Dezember genannt.

Die Zahl der Todesfälle stieg dagegen massiv auf zuletzt 56.648. Keine Hoffnung gibt es daher vorerst für Restaurants und andere Gaststätten, die als Infektionsherd gelten: Sie sollen mindestens bis Januar geschlossen bleiben.

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