Globale Erwärmung steuert auf mehr als drei Grad zu

Symbolbild: Die Erde schützen
Symbolbild: Die Erde schützen

Kurz vor dem UN-Klimagipfel in New York hat das UN-Umweltprogramm (Unep) deutlich mehr Anstrengungen im Kampf gegen die Erderwärmung gefordert. Trotz des Rückgangs der Treibhausgas-Emissionen durch die Corona-Pandemie und die internationalen Klima-Zusagen steuere die globale Erwärmung auf mehr als drei Grad zum Ende des Jahrhunderts zu, erklärte die Unep in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Jahresbericht. Ohne eine rasche Abkehr von fossilen Brennstoffen seien die Ziele des bald fünf Jahre alten Pariser Klimaabkommens nicht mehr zu erreichen.

Das Pariser Abkommen vom 12. Dezember 2015 sieht vor, die Erderwärmung auf unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Mittlerweile sind die Durchschnittstemperaturen auf der Erde laut UNO aber bereits um rund 1,2 Grad gestiegen. Ziel des New Yorker Gipfels zum 5. Jahrestag des Pariser Abkommens am Samstag ist es, die Staaten zu weiteren Anstrengungen zu verpflichten.

Um das ehrgeizigere Temperaturziel von 1,5 Grad zu erreichen, müssten die Emissionen nach Angaben der Unep bis 2030 jährlich um 7,6 Prozent sinken. In diesem Jahr wird aufgrund der Corona-Krise voraussichtlich ein siebenprozentiger Rückgang der CO2-Emissionen erreicht. Ohne eine schnelle und umfassende Abkehr von fossilen Brennstoffen seien die Auswirkungen dieses Rückgangs jedoch „vernachlässigbar“, warnte die Unep. Damit lasse sich die Erderwärmung bis 2050 nur um 0,01 Grad begrenzen.

Die fünf Jahre seit Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens waren nach Unep-Angaben die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Schon heute komme es aufgrund der Erderwärmung zu stärkeren und häufigeren Dürren, Waldbränden und schweren Stürmen.

Unep-Chefin Inger Andersen rief die Staaten zu einem ökologisch nachhaltigen Wiederaufbau nach der Corona-Krise auf. Dies könnte „einen großen Teil der Treibhausgas-Emissionen eindämmen und dazu beitragen, den Klimawandel zu verlangsamen“, erklärte sie. Demnach könnten die für 2030 erwarteten Emissionen auf diese Weise um bis zu 25 Prozent reduziert werden.

Dafür müssten die Staaten jedoch stärker auf erneuerbare Energien umsteigen, emissionsfreie Technologien und Infrastrukturen unterstützen, Subventionen für fossile Brennstoffe zurückfahren, keine neuen Kohlekraftwerke genehmigen und Wälder wieder aufforsten, heißt es in dem Bericht. Experten halten einen Wiederanstieg der Kohlendioxid-Emissionen im Jahr 2021 jedoch für unvermeidlich.

„Die Pandemie ist eine Warnung, dass wir dringend von unserem zerstörerischen Wachstumspfad abkommen müssen, der die drei globalen Krisen Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Umweltverschmutzung vorantreibt“, erklärte die Unep-Chefin. „Sie ist aber auch eine klare Chance, unser Klima und die Natur auf Jahrzehnte hinaus zu schützen.“

2019 wurden laut dem Unep-Bericht durch Emissionen 59,1 Gigatonnen CO2-Äquivalente freigesetzt – 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Anstieg sei größtenteils auf eine Zunahme von Waldbränden zurückzuführen, heißt es in dem Bericht. Die reichsten ein Prozent der Weltbevölkerung produzieren demnach mehr als doppelt so viele Emissionen wie die ärmsten 50 Prozent.

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