UN-Generalsekretär António Guterres hat die Staats- und Regierungschefs aufgerufen, in ihren Ländern den „Klima-Notstand“ auszurufen. „Wenn wir den Kurs nicht ändern, könnten wir auf einen katastrophalen Temperaturanstieg von mehr als drei Grad in diesem Jahrhundert zusteuern“, sagte er zum Auftakt des virtuellen UN-Klimagipfels am Samstag. Deshalb müsse der Klima-Notstand verhängt werden, „bis Klimaneutralität erreicht ist“.
Die Regierungen müssten zudem ihre Zusagen zur Verringerung der CO2-Emissionen einlösen, forderte der UN-Generalsekretär. „Jedes Land, jede Stadt, jede Finanzinstitution und jedes Unternehmen muss Pläne verabschieden, damit die Emissionen bis 2050 netto bei null liegen“, sagte er. Schon heute müsse durch „klare, kurzfristige Ziele“ mit der Umsetzung begonnen werden.
Der UN-Klimagipfel wurde in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie virtuell abgehalten. Die Konferenz findet fünf Jahre nach der Unterzeichnung des Pariser Klimaschutzabkommens statt. Die seitdem gemachten Zusagen reichen bei weitem nicht aus, um das selbst gesteckte Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu erreichen.
Bis Ende des Jahres müssen die Länder nun neue Pläne vorlegen. Bisher haben das erst etwa 20 Länder getan. Die EU verpflichtete sich am Freitag, ihre CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 zu reduzieren.
Beobachter rechnen damit, dass mehr als 75 Staats- und Regierungschefs auf dem Klimagipfel neue Klimaziele ankündigen werden. Zudem werden Hilfszusagen für die am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder erwartet.