Nach der Verhängung von Einreiseverboten gegen Großbritannien wegen der neuen Mutation des Coronavirus ist der Hafen von Dover für ausreisende Passagiere geschlossen worden. Vorerst könnten dort nur noch Gütertransporte ohne Fahrer abgewickelt werden, teilte der Hafen im Südosten Englands am Sonntagabend mit. Passagiere wurden aufgefordert, nicht mehr zu dem Fährterminal zu kommen. Zur Begründung verwies der Hafen auf die Einreisebeschränkungen in Frankreich.
Aus Angst vor der Ausbreitung der neuen Virus-Mutation hatten Deutschland und andere EU-Länder am Sonntag entschieden, den Flugverkehr mit Großbritannien einzustellen. Frankreich kündigte sogar an, für 48 Stunden den gesamten Personenverkehr aus Großbritannien zu stoppen. Die Niederlande, die bereits in der Nacht zum Sonntag ein Flugverbot verhängt hatten, kündigten am Sonntagabend an, auch keine Passagiere von Fähren aus Großbritannien mehr einreisen zu lassen.
Die britische Regierung will am Montag zu einer Krisensitzung zusammenkommen. Bei dem Treffen unter Leitung von Premierminister Boris Johnson solle über „die Situation“ und vor allem den „stetigen Güterfluss“ in und aus dem Vereinigten Königreich beraten werden, teilte ein Regierungssprecher mit.
Die neue Virus-Mutation wird für einen starken Anstieg der Infektionszahlen im Süden Englands verantwortlich gemacht. Johnson hatte am Samstag gesagt, ersten Erkenntnissen zufolge sei die Mutation „bis zu 70 Prozent ansteckender“ als die bisher verbreitete Form des Coronavirus. In London und Südostengland trat wegen der neuen Virus-Variante am Sonntag ein strenger Lockdown mit weitgehenden Ausgangsbeschränkungen in Kraft.