Hamburger Ermittler zerschlagen Bande hochprofessioneller Drogenhändler

Gestellte Szene: Kokainkonsum
Gestellte Szene: Kokainkonsum

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen haben Ermittler in Norddeutschland zu einem Schlag gegen hochprofessionelle mutmaßliche Drogenhändler aus dem Bereich der organisierten Kriminalität ausgeholt. Rund 500 Beamte von Polizei, Zoll und Staatsanwaltschaft rückten am Dienstag zu einer großen Durchsuchungs- und Festnahmeaktion gegen eine Bande aus, die rund zwei Tonnen Kokain in Schiffscontainern nach Europa geschmuggelt haben soll, erklärten die Behörden in der Hansestadt.

Demnach wurden knapp 40 Wohn- und Geschäftsadressen in Hamburg und den Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen durchsucht. Zudem wurden 15 Haftbefehle vollstreckt. Die Razzia, an der auch zahlreiche Spezialkräfte beteiligt waren, bildete den Abschluss von einjährigen Ermittlungen. Neben Beweismitteln und 125.000 Euro Bargeld wurden auch zehn Schusswaffen beschlagnahmt.

Die aus Verdächtigen diverser Nationalitäten im Alter von 19 bis 58 Jahren bestehende Gruppe soll in Frachtcontainern verstecktes Kokain aus Südamerika in erheblichen Mengen in den Hamburger Hafen geschmuggelt haben, wie Staatsanwaltschaft, Zoll und Polizei in der Hansestadt mitteilten. Erstmals fiel eine Lieferung für die in Hamburg ansässige Bande demnach im Oktober vergangenen Jahres dem niederländischen Zoll auf. Dies setzte die Ermittlungen in Gang.

Im Juni dieses Jahres fing der Zoll im Hamburger Hafen dann einen Transport mit 1,2 Tonnen Kokain ab. Eine weitere Lieferung mit 380 Kilogramm, die ebenfalls für Hamburg bestimmt war, beschlagnahmten britische Behörden im Juli in Großbritannien. Den Ermittlern nach verfügten die Verdächtigen über Kenntnisse der Abläufe im Hafen und brachten sich so in den Besitz der fraglichen Frachtcontainer.

Den Angaben zufolge holte die Bande die Container entweder mit gefälschten Frachtpapieren im Hafen ab oder ließ sie stehlen, um die Drogen an einem anderen Ort zu entladen. Zu diesem Zweck arbeitete sie auch mit Lkw-Fahrern zusammen. In einem Fall gelang es den Verdächtigen im März, einen Container in eine Lagerhalle in Niedersachsen zu bringen. Dort fand ihn die Polizei später. In ihm waren mutmaßlich weitere rund 380 Kilogramm Rauschgift versteckt.

Bereits vor rund einem Monat waren Ermittler in Norddeutschland gegen ein Netzwerk aus dem Bereich der organisierten Kriminalität vorgegangen, das Kokainlieferungen im Tonnenbereich über Hamburg abgewickelt haben soll. Bei dieser Großaktion unter Leitung des Bundeskriminalamts (BKA) waren neun Haftbefehle vollstreckt und Vermögenswerte in Millionenhöhe beschlagnahmt worden. Auch diese Verdächtigen sollen Drogen in Schiffscontainern geschmuggelt haben.

In der Hansestadt hatte der Zoll in diesem und im vergangenen Jahr mehrfach riesige Kokain-Sendungen abgefangen, die in ganz normalen Frachtcontainern versteckt waren. Darunter war im Sommer 2019 auch der bislang größte in Deutschland je entdeckte Einzelfund mit viereinhalb Tonnen Kokain im Wert vom fast einer Milliarde Euro.

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