Hinweise auf leichtere Übertragbarkeit von Coronavirus-Mutation verdichten sich

Symbolbild: Coronavirus
Symbolbild: Coronavirus

Nach der Entdeckung einer neuen Coronavirus-Variante in Großbritannien verdichten sich die Hinweise auf eine leichtere Übertragbarkeit der Mutation. „Wir sind nun sehr sicher, dass diese Variante einen Verbreitungsvorteil gegenüber anderen Varianten hat, die sich derzeit im Vereinigten Königreich befinden“, erklärte Peter Horby, Chef der britischen Forschungsgruppe NERVTAG und Professor an der Universität Oxford.

Der britische Premierminister Boris Johnson hatte einen verschärften Lockdown in England über die Weihnachtszeit mit der Entdeckung der neuen Coronavirus-Mutation begründet. Seinen Angaben zufolge ist sie um 70 Prozent ansteckender als die Ursprungsvariante. Johnsons Aussage sorgte weltweit für Beunruhigung, es folgten Grenzschließungen und Flugstopps. 

Wissenschaftler äußerten sich zunächst zurückhaltend. Der Chef-Virologe der Berliner Charité, Christian Drosten, wies noch am Montag darauf hin, dass Johnsons Angabe nur ein Schätzwert sei. Es sei noch unklar, ob die Mutation tatsächlich stärker übertragbar sei. Am Dienstag schrieb Drosten dann zu den neuen britischen Daten auf Twitter: „Das sieht leider nicht gut aus“.

Nach Angaben von Horby deuten neue Berechnungen tatsächlich auf eine 50 bis 70 Prozent höhere Übertragbarkeit der neuen Coronavirus-Variante hin.

Eine schlechte Nachricht ist auch, dass die neue Mutation einen höheren R-Wert aufweist als die vorherigen Formen des Erregers. Die Reproduktionszahl – oder kurz R-Wert – beschreibt, wie viele Menschen ein Infizierter während seiner Erkrankung ansteckt. Liegt die Zahl über eins, breitet sich eine Krankheit immer weiter in der Bevölkerung aus.

Die neue Corona-Mutation hat einen R-Wert, der 0,4 Prozentpunkte über dem der anderen Viren liegt, wie Neil Ferguson vom Center for Gobal Infectious Disease Analysis erläutert. „Die Erreger, die keine Varianten waren, hatten einen R-Wert von 0,8, diese Variante hat einen R-Wert von 1,2 oder mehr.“ Ferguson rechnet daher damit, dass sich die neue Mutation gegenüber den alten Varianten durchsetzen wird.

Drosten wertete es als positives Zeichen, dass die durch die Mutation ausgelösten Infektionsfälle zunächst nur in Gebieten zunahmen, in denen es ohnehin schon viele Corona-Fälle gab. Eine Kontaktreduktion scheine zudem wie beim bekannten Erreger auch gegen die Verbreitung der Mutation zu wirken.

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